Programmierende Malaysierinnen
Rollenklischees mal anders: In Malaysia gilt Computerarbeit als unmännlich
Während Malaysia ansonsten eher mitschockierenden Nachrichten über die Situation von Frauen in die Schlagzeilen gerät, wie zum Beispiel "Sex vor der Ehe - Frauen mit Prügeln bestraft", überrascht die einst als modernste islamische geltende Nation mit der Tatsache, dass 50 bis 60 % der Beschäftigten in der Computer-Industrie Frauen sind, und zwar Frauen in mittleren und gehobeneren Management-Positionen. Während in den meisten westlichen Ländern Technik als absolute Männersache angesehen wird, haben die Frauen in Malaysia den Bereich für sich erobert.
Grund dafür sind kurioserweise Geschlechtsstereotype, die Computerarbeit und andere technologische Bereiche als "unmännlich" definieren. Programmieren kann man nämlich "drinnen", und weil Frauen, die außerhalb eines Hauses arbeiten, nicht angesehen sind, war es den Männern recht, dass solche Indoor-Tätigkeiten von Frauen übernommen werden.
Begonnen hatte alles damit, dass Frauen ihre Dörfer verließen, um in den Städten nach Jobs in der Elektronik-Industrie zu suchen. Nach und nach wurden diese ersetzt durch neue technologische Berufsfelder, in die sie aufgrund ihrer technischen Vorerfahrung automatisch hineinwuchsen. Dadurch kamen sie auch an Leitungspositionen, von denen westliche Frauen nur träumen können. Und die Mädchen und jungen Frauen, die nun für diese Berufe ausgebildet werden, haben jede Menge weibliche Vorbilder. Bleibt zu hoffen, dass malaysische Programiererinnen für alle Frauen in der Welt zum Vorbild werden!
Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 10. März 2010