Ich bin eine Haeckse - Teil 2
Wie sind die Haecksen entstanden?
Die Gründerin der Haecksen, Rena Tangens (Netzkünstlerin aus Bielefeld), besuchte irgendwann in den 80er Jahren den Chaos Communication Congress des CCCs. Außer ihr selbst war nur eine andere Frau anwesend - die Kaffee kochte. Um das zu ändern, gab es in den folgenden Jahren Workshops zu den Themen 'feminines Computerhandling'. Daraus entstand dann nach und nach eine feste Gruppierung, die sich irgendwann den Namen 'Haecksen' (eine Abwandlung von 'Hacker') gab.
Was findest du gut an den Haecksen, welche Möglichkeiten bieten die Haecksen?
Es gibt immer noch viel zu wenig Frauen im Computerumfeld - der CCC hat eine Frauenquote von etwa 10%. Die Haecksen moechten gerne zeigen, dass es völlig normal und selbstverständlich ist, wenn sich Mädchen mit Technik auseinandersetzen. Durch unsere Arbeit und die Erwähnung derselben in den Medien, kann sich dieses Bild langsam ändern. Außerdem erreichen wir dadurch Mädchen und Frauen, die sich bislang eher allein mit ihrem Interesse gefühlt haben, und ermutigen sie, sich zu vernetzen.
Es gibt einige Gruppen, die sich mit dem Thema beschäftigen, meistens mit völlig anderen Ansätzen. Zum Beispiel gibt es die webgrrls, deren Zielgruppe eher berufstätige Frauen sind, die sich zu Karrierenetzwerken zusammenfinden. Dann gibt es euch, lizzynet, ihr bietet vor allem jüngeren Mädchen die Chance, sich unter Gleichgesinnten auszutauschen. Bei uns geht es um alternative Computerkultur, eben Mädchen, die hacken. Bei all dieser Unterschiedlichkeit ist es wichtig, sich zu vernetzen und voneinander zu lernen.
Was für Projekte macht ihr? Oder welche würdet ihr gern machen??
Wir kümmern uns darum, dass es einen Haecksenraum auf dem Chaos Communication Congress gibt (der übrigens zwischen Weihnachten und Neujahr in Berlin stattfindet), und dass es dort sowohl Workshops und Vorträge, als auch eine nette und zwanglose Atmosphäre gibt. Das ist wichtig, wenn man sich anguckt, dass es jedes Jahr ca. 2000 BesucherInnen gibt, und davon 95% Männer sind. Das kann einen schon umhauen, besonders, wenn man das erste Mal dort ist.
Außerdem machen wir Veranstaltungen zusammen mit anderen Gruppen, planen etwas zum Girls Day nächstes Jahr. Es ist wichtig, bestimmte Themen, wie zum Beispiel Verschlüsselung, Privatsphäre und Schutz im Internet anzusprechen. Auf der anderen Seite bekommt man kaum niederschwellige Zugänge zu diesem Wissen.
Meine Mutter hat mir immer erzählt, weil ich schlecht in Mathe bin, sollte ich was mit Büchern studieren. Hab ich dann auch getan, ist auch prima. Aber dass ich mich ansonsten auch gerne mit Computern beschäftige, das ist für sie unverständlich geblieben. Dementsprechend traut sie mir auch sehr wenig zu auf dem Gebiet. Dieses Problem habe ich vermutlich nicht alleine - Ermunterung, sich auch mal kreativ mit Technik zu befassen, den Computer zum Beispiel mal auseinanderzunehmen, erfahren die wenigsten Mädchen von ihrem Umfeld.
Für die Zukunft haben wir einige Programmierprojekte in der Pipeline, aber da wir über das ganze Bundesgebiet verteilt sind, und uns höchtens einmal im Jahr in RL (Real Life) sehen, ist noch nichts spruchreif. Es lohnt sich, öfter auf unserer Webseite nachzuschauen.
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Autorin / Autor: ~astrid~/ Tina Lorenz - Stand: 10. Dezember 2002