Ist das noch gut?
Müssen Lebensmittel in den Müll, sobald das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist? Und was ist der Unterschied zwischen dem MHD und dem Verbrauchsdatum?
Kommt dir das bekannt vor: Du suchst in deinem Schrank nach eine Dose Tomaten und hältst plötzlich eine volle Tüte Reis in der Hand. An die du dich nicht mehr erinnern kannst. Und die wahrscheinlich schon in deinem Einkaufswagen gelandet ist, bevor du umgezogen bist. Schnell weg damit. Oder?
Klein und unscheinbar prangt auf Tüten, Dosen und Schachteln, in die Lebensmittel verpackt werden, ein Datum. Meist handelt es sich dabei um das Mindesthaltbarkeitsdatum, kurz MHD. Das zeigt an, bis zu welchem Tag die Hersteller_innen garantieren, dass sich an Geschmack, Konsistenz, Nährwerten, Geruch und Farbe des Produkts nichts ändert. Wenn dieses Datum noch nicht überschritten ist und die Tüte an einem trockenen und dunklen Ort gelagert wurde, kannst du deinen Reis relativ bedenkenlos essen.
Und danach?
Oft kannst du verpackte und ungeöffnete Lebensmittel auch noch weit über das MHD hinaus konsumieren. Einige gut eingepackte Lebensmittel, etwa in Dosen verpacktes Gemüse oder Obst, kannst du sogar Monate oder Jahre nach dem MHD noch essen. Denn das ist meist recht großzügig ausgelegt und bietet Spielraum, schließlich wollen die Hersteller_innen lieber auf Nummer sicher gehen als vorzeitig verdorbene Lebensmittel zu riskieren.
Aber woran merkst du eigentlich, ob Lebensmittel noch gut sind? Einige Faustregeln können dir beim Durchstöbern deiner Küche helfen.
- Gekühlte Produkte halten sich weniger lang
Die Sachen, die du in deinem Kühlschrank findest, haben oft eine kürzere Haltbarkeit als solche, die mit Zucker, Salz oder Hitze lange haltbar gemacht oder getrocknet wurden. Neben Aufschnitt und Gemüse, das gekühlt werden muss, fühlen sich auch angebrochene Dosen oder Gläser im Kühlschrank wohler. Generell ist es bei gekühlten Dingen hilfreich, das MHD verstärkt im Blick zu behalten. - Gucke dir die Sachen gut an
Eine offene Packung Reis legst du höchstwahrscheinlich nicht in den Kühlschrank, sondern lässt sie im Schrank stehen. Selbst wenn sie offen ist, muss sie hier jedoch nicht unbedingt schlecht werden. Gucke dir deinen Reis dennoch gut an. Schädlinge wie Lebensmittelmotten fühlen sich besonders in trockenen Lebensmitteln wohl und spinnen kleine Fäden zwischen den einzelnen Körnern. Wenn du eine Art Spinnennetz in deinem Reis siehst: Nichts wie weg damit. Um einem Schädlingsbefall vorzubeugen kann es helfen, die Lebensmittel in ein Schraubglas umzufüllen, das ist für die kleinen Tierchen deutlich schwerer zu besetzen. - Schnuppere an deinem Essen
Leckeres - und unverdorbenes - Essen sollte duften. Wenn dir beim Öffnen der Packung Reis ein muffiger Geruch in die Nase steigt, ist das kein gutes Zeichen und er sollte in die Tonne wandern. - Probiere eine kleine Ecke
Wenn dein Essen zwar die Sicht- und Geruchsprobe bestanden hat, du dir aber dennoch unsicher bist, ob das vor dir stehende Essen noch genießbar ist, solltest du dich zunächst an einer kleinen Ecke versuchen. Wenn dein Essen seltsam schmeckt, auf der Zunge prickelt oder sich sonst wie komisch verhält: weg damit. Ansonsten kannst du dich ganz entspannt über deinen Teller hermachen.
Wenn du dich nicht (nur) auf das MHD verlässt, kannst du eine Stange Geld sparen *und* etwas gegen die Lebensmittelverschwendung tun.
Dagegen setzt sich auch die Tafel Deutschland ein und gibt dir in ihrer Broschüre Richtwerte sowie Tipps und Tricks an die Hand, mit denen du überprüfen kannst, ob deine Lebensmittel noch genießbar sind. Bei Nudeln steht in der Broschüre beispielsweise, dass diese für gewöhnlich ein Jahr lang haltbar sind, aber eigentlich nur entsorgt werden müssen, wenn ein Schädlingsbefall vorliegt. Hier gelten also die oben geteilten Tipps.
Generell ist Lebensmittelretten in, das haben auch einige Geschäfte und Onlineshops erkannt, die sich auf den Verkauf von Lebensmitteln spezialisiert haben, die nah am oder über dem MHD liegen oder aus anderen Gründen aussortiert wurden. Und auch bei den Produkten, die man über verschiedene Lebensmittelretter_innen-Apps oder Foodsharing rettet, ist das Mindesthaltbarkeitsdatum oft schon überschritten, in den allermeisten Fällen sind die Produkte aber noch einwandfrei.
Und was ist das Verbrauchsdatum?
Vorsichtiger solltest du sein, wenn auf einem Lebensmittel nicht das MHD, sondern ein Verbrauchsdatum angegeben ist. Das findest du vor allem auf frischem Fisch, Hackfleisch aber auch geschnittenen Salaten oder anderen leicht verderblichen Lebensmitteln. Da bei diesen Produkten die Keimlast nach Überschreitung des Verbrauchsdatums rapide ansteigt, empfiehlt es sich, dieses strikt einzuhalten und die Sachen vor Ablauf der Frist zu konsumieren. Produkte, deren Verbrauchsdatum überschritten ist, dürfen auch - anders als beim MHD- nicht mehr verkauft werden, da die Hersteller_innen ab diesem Zeitpunkt nicht mehr für einen unbedenklichen Verzehr garantieren können. Hier kannst du dir im Zweifel schnell den Magen verderben, also heißt es bei diesen Lebensmitteln: Finger weg.
Und hier gibt es noch Tipps im Netz
Autorin / Autor: Karla Groth - Stand: 3. August 2022