Als der Himmel anfing zu brennen
Über Atombomben und Papierkraniche
„Ein weißer Feuerball am Himmel, so hell, dass man die Augen schließen musste. Dann fiel das Feuer vom Himmel.“ so oder so ähnlich beschrieben die Einwohner von Hiroshima den Atombombenabwurf der Amerikaner über ihrer Stadt am 6. August 1945. Es war der erste Atombombenabwurf in der Geschichte der Menschheit und hatte verheerende Folgen: Die Stadt war dem Erdboden gleichgemacht, 70.000 bis 80.000 Menschen waren auf der Stelle tot, den anderen drohte ein jahrelanges Leiden durch die Strahlenkrankheit. Am 9. August 1943 wird die zweite und letzte Atombombe auf die japanische Hafenstadt Nagasaki abgeworfen. Angaben zu den Opferzahlen gibt es nicht, weil es niemanden mehr gibt, der darüber berichten kann.
Jeden 6. und 9. August gedenkt Japan seiner Atombombenopfer und setzt damit ein Zeichen gegen das weltweite Atomwaffenprogramm. Denn es gibt immer noch Staaten, die diese tödlichste aller Waffen in ihren Händen halten: Die USA, Indien, Frankreich, Israel, Russland und weitere. Immer mehr Staaten, vor allem im politisch instabilen Nahen Osten rüsten hoch, Nordkorea will „die Bombe“ haben, der Iran und Pakistan auch. Doch nicht nur die Japaner protestieren gegen diese Entwicklung, auch international erhöhen Atomwaffengegner den Druck auf Regierungen, Atomwaffen international zu ächten und diese Ächtung auch durchzusetzen. Für viele Staaten aber bleibt „die Bombe“ ein Druckmittel auf internationalem Parkett und der Anreiz, sie zu besitzen wächst. Industriespionage ist ein beliebtes Mittel, an Informationen zu kommen, genauso wie Austausch zwischen verbündeten Ländern. Die Anzahl der Länder, die die tödliche Waffe besitzen, wird steigen. Und damit auch die Gefahr, dass Kriege eskalieren könnten. Wir in Europa glauben, dass der kalte Krieg vorbei ist. International hat er jedoch grade erst begonnen.
Was uns bleibt, ist zu protestieren, zu demonstrieren, Stärke und Solidarität zu zeigen. Und auch wenn das wie ein Tropfen auf dem heißen Stein wirkt, so sollten wir die Hoffnung nicht aufgeben. Eine Legende, die in Japan sehr berühmt ist, besagt, dass, wer 1000 Papierkraniche gefaltet hat, einen Wunsch bei den Göttern frei hat. Ich finde diese Vorstellung sehr tröstlich und werde heute, als Protest und als Mahnung, einen Papierkranich ans Fenster stellen...
Sagt auch eure Meinung zum Thema!
Autorin / Autor: Sarah Ganss; - Stand: 6. August 2013