Lächeln

Einsendung zum Wettbewerb U 20 - Ü 60

Es ist anstrengend. Jeden Tag früh aufstehen, zur Schule, Informationen über Informationen, die meisten vergisst man sofort wieder. Noten. Stress. Lächeln. Zum Bus laufen, einsteigen, hinsetzten und durchatmen. Atmen, atmen, atmen. Irgendwie ist alles zuviel, man könnte heulen, aber das bringt nichts, gar nichts. Man hat Kopfschmerzen, das alles hier, der ganze Kram, das alles wird einem einfach zu viel. Es ist Herbst, es regnet und es ist kalt. Der Bus ist voll und es stinkt nach Schweiß, nach was auch immer, es stinkt. Man ist müde, will nur bitte so schnell wie es geht nach Hause, nicht um sich auszuruhen, nein, um etwas zu essen und dann sofort Hausaufgaben zu machen, weil es wichtig ist. Es ist wichtig, dass man gut in der Schule ist, Hausaufgaben macht, sich meldet. Das alles wird einem jeden Tag eingeflößt und niemand kann es mehr hören. Ja wir wissen, dass unsere Zukunft von dem Ganzen hier abhängt, wir wissen es. Nicht aufregen, immer nett und höflich sein, lächeln. Das hier ist die Welt der Erwachsenen, nicht die der Kinder und nicht der Jugendlichen. Wir sind die die sich anpassen müssen, die Erwachsenen wissen wie es läuft, wir müssen es ihnen nach machen, dann werden auch wir ein tolles Leben haben.

Man schaut sich um im Bus, beobachtet die Leute. Ein bisschen ist es wie Kino, eigentlich ist es wie Kino, nur viel besser, echter. Die Leute schreien, lesen und telefonieren. Sind hektisch oder traurig und manchmal beides, fast niemals ist jemand gut gelaunt. Man sitzt dort, ist mit den Nerven am Ende, weil einfach alles zu viel ist. Man ist erschöpft vom Leben. Man könnte weinen, aber es würde nichts bringen, gar nichts. Man überlegt sich wie es sein könnte, wenn man reich und berühmt wäre, nicht zur Schule gehen müsste. Wenn niemand Regeln für einen aufstellen würde, wenn man erwachsen wäre und machen könnte was man will. Wenn man lange schlafen könnte, Zeit hätte Bücher zu lesen und Sport zu treiben. Traum. Illusion. Wusch. Und das alles ist einem klar. Wahrscheinlich wäre man auch nicht glücklicher, das ist einem auch klar. Man überlegt, was man alles so machen muss bis man ins Bett geht, lernen, lernen, lernen. Keine Zeit für nichts. Man wird  Zuhause in seinem Zimmer sitzen und den Stoff lernen bis er einem aus den Ohren kommt. Nebenbei eine Scheidung der Eltern, ein Zoff mit der besten Freundin, Extra Aufgaben in Chemie, weil man ja sonst nichts zutun hat. Und dann auch noch schlechtes Wetter und Streit mit dem Ex. Mist. Shit. Dreck. Man könnte heulen und man heult. Einfach drauf los, auch wenn es absolut nichts bringt. Noch mehr Kopfschmerzen, man hat das Gefühl man kippt um, vor Traurigkeit und Schwäche. Es ist zu viel. Einfach zu viel. Alle Leute starren einen an, niemand kann es verstehen. Kein Erwachsener kennt diesen Leistungsdruck, hier noch ein Wettkampf, da noch eine Klausur und ein Referat. Man bricht einfach in sich zusammen. Man bricht unter der Last des Lebens zusammen. Mit verquollenen Augen schaut man sich die Leute an. Und plötzlich wie aus dem Nichts, einfach so, lächelt jemand, jemand lächelt einen an. Man schaut genauer hin, die alte Dame kommt auf einen zu, sie lächelt über ihr ganzes Gesicht. Sie stellt sich vor einen und lächelt einfach nur. Sonst nichts. Nur ein wunderschönes riesiges Lächeln. Und plötzlich ist die Welt ein Stückchen besser. Sie schenkt einem ein Stückchen Glück und Liebe. Wie das funktioniert? Das kann niemand so genau erklären, vielleicht weil das eigene Herz ein bisschen mit lächelt, weil es die Liebe und das Glück, was ja beides irgendwo versteckt vorhanden ist, entdeckt hat. Weil es merkt, das es schöne Dinge gibt auf dieser Welt. Ein Lächeln. Sonst nichts.

Man lächelt zurück und macht so auch der alten Dame eine Freude. Man sollte mit einem Lächeln durchs Leben gehen, denn man macht damit nicht nur anderen eine Freude, denn wenn das Lächeln erwidert wird, auch sich selber. Vielleicht ist es nur ein kurzer Moment, aber das ist nicht wichtig. Aber das verstehen die Leute nicht, sie haben keine Zeit, hetzten durchs Leben, denn Zeit ist Geld. Niemand lebt wirklich noch in der Gegenwart, abgesehen von den Alten Menschen. Sie haben ihr Leben schon gelebt, sie denken nicht an morgen, sie denken an gestern und an jetzt. Sie erzählen wie schön es war, sie erinnern sich, an gute und an schlechte Zeiten und manchmal geben sie ein wenig von ihrem Glück weiter und es breitet dich in der Welt aus. Und das alles darf man niemals vergessen, wir müssen den alten Menschen danken, dass sie es schaffen andere Menschen glücklich zu machen, nur indem sie lächeln, indem sie in der Gegenwart leben. Wenn wir alt sind müssen wir uns daran erinnern und es ihnen gleichtun. Wir müssen mit unserem Lächeln die Welt ein kleinwenig besser machen.

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U20 - Ü60 - So wollen wir zusammen leben

*Einsendeschluss!* Nun werden die Texte gezählt, gesichtet, sortiert, gestapelt und veröffentlicht. Und während die Jury liest, könnt ihr den Publikumspreis per Voting ermitteln!

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Die Jury

Schöne Preise für die schönsten Einsendungen

Worum geht es im "Wissenschaftsjahr 2013 - Die demografische Chance"?

Die Siegerehrung zum Wettbewerb "U20-Ü60"

Es war schwer, aber die Jury hat entschieden...

Autorin / Autor: Sofie, 16 Jahre