Ich hau erstmal ab!
Autorin: Johanna Nilsson
Der Inhalt
Janis und Emelie waren die besten Freundinnen. Seelenschwestern. Und das ist das Schlimmste. Emelie ist nämlich nicht mehr. Sie war. Denn jetzt ist sie tot, hat einen Amoklauf in der Schule veranstaltet und sieben Schülern und sich selbst die Birne weggepustet. Janis hat alles mit angesehen. Emelie im Büro des Rektors. Die Polizei ist hineingestürmt und Janis hinteher. Emelie hat gelächelt, sich dann die Waffe in den Mund gesteckt und abgedrückt. Janis hat von alldem nichts geahnt. Das alles ist nur geschehen, weil Emelies blöde Mitschüler sie ständig mobbten. Doch jetzt muss sich Janis alleine auf die Suche nach dem Ultimativen machen. Das, wovon sie und Emelie immer geträumt haben. Janis klaut das Auto ihres großen Bruders Elvis und begibt sich auf eine Reise in Richtung Nordlicht. Sie ist erst 17 und hat noch keinen Führerschein, doch Elvis hat ihr das Autofahren schon mit 12 Jahren beigebracht. Janis hat nicht damit gerechnet, welche Gefahren da draußen lauern. Sie lebt ausschließlich von Konserven, wohnt in dem Auto und hat alle Uhren abgeklebt und hört Musik nur auf Pop-und-Rock-Sendern, die keine Nachrichten bringen, um sich von der Informationsgesellschaft zu entgiften und von der Zeit unabhängig zu werden. Janis will an einen Ort kommen, wo alles in ihr ruhig und still wird. Ein Ort, wo es keine Schuld mehr gibt. Da sie eine wirklich gute Schwimmerin ist, will Janis durch einen reißenden Fluss schwimmen. Das erweist sich jedoch als eine schlechte Idee. Im Badeanzug und völlig erschöpft sucht sie einen Weg zurück. Kurze Zeit später entdeckt sie einen schon länger unbewohnten Wohnwagen und kommt dort ein wenig zur Ruhe. Hier bleibt Janis eine Weile. Doch sie wird krank, trinkt das ganze Bier aus dem Kühlschrank, hackt sich im Rausch unabsichtlich ins Bein. Janis will nur noch sterben. Doch sie wird gerettet. Von Morgan, dem Wohnwagenbesitzer. Er bringt sie in ein kleines Dorf im Wald, wo er mit seiner Frau Viola wohnt. Abgeschieden von der Zivilisation leben sie hier schon etliche Jahre. Und auch unter ihnen lebt der gut aussehende und musikalisch begabte Jim. Janis und Jim verstehen sich auf Anhieb gut. Doch sofort ist klar, Janis darf Jim nicht zum Nordlicht mitnehmen. Das ist eine Sache zwischen ihr und Emelie. Jim versteckt sich jedoch in ihrem Kofferraum. Janis ist außer sich vor Wut. Sie liebt ihn und hasst ihn zugleich. Die beiden kommen sich näher und Janis erfährt von Jims Krankheit. Er ist manisch-depressiv und vor einem halben Jahr aus der geschlossenen Anstalt ausgebrochen. Janis und Jim wollen sich gegenseitig heilen. Doch Jim verliert langsam den Verstand. Beim Einkaufen steht er plötzlich mit Janis Waffe in der Tür. Auf seinen eigenen Kopf gerichtet. Er spielt russisches Roulette; eine Kugel und drei Versuche. Jim ist doch kränker, als Janis dachte...
Meine Meinung:
Ich wollte mich anfangs mit meiner Rezension viel kürzer halten. Aber als ich zu schreiben begann, konnte ich nicht mehr aufhören. Mit der Zeit ist mir klar geworden, dass ich Stunden lang darüber berichten könnte. Als ich mit den 236 Seiten fertig war, habe ich, ohne lange zu überlegen, wieder von vorne angefangen und "Ich hau erst mal ab" erneut gelesen. Die ganze Zeit über habe ich nach den richtigen Worten gesucht, die das Buch am besten beschreiben könnten. Doch es gibt einfach keine Worte dafür. Nach langem Überlegen sind mir die Worte fantastisch und atemberaubend in den Sinn gekommen, doch ganz genau beschreiben sie immer noch nicht das, was ich bei diesem Buch empfinde. Es lässt auch über das Verhalten gegenüber begabten Schülern und überhaupt unseren Mitmenschen nachdenken. Denn ist ein Mensch schlecht, nur weil er sich Gedanken über seine Zukunft macht und sich auf einen guten Job vorbereiten will?? Für "Ich hau erst mal ab" wünsche ich der Autorin, Johanna Nilsson, alle Literaturpreise dieser Welt!
Alle die dieses Buch schon gelesen haben, werden meine Meinung mit großer Wahrscheinlichkeit teilen und denen, die es noch nicht gelesen haben, empfehle ich, die nächstgelegene Bücherei oder Buchhandlung aufzusuchen und "Ich hau erst mal ab" aus zu leihen oder zu kaufen.
*Erschienen bei: Oetinger*
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Autorin / Autor: little-coconut - Stand: 12. August 2010