THE LAST GIANTS – WENN DAS MEER STIRBT

Eine einzelne Frau, die ehemalige Schweizer Modeschöpferin Katharina Heyer, hat sich entschieden zu kämpfen mit einem Ziel: der Rettung der Wale von Gibraltar.

Der Film begleitet die Schweizerin Katharina Heyer. Sie arbeitete als Modedesignerin als sie vor einigen Jahren Urlaub an der Straße von Gibraltar machte. Dort beobachtete sie Wale. Diese Beobachtung faszinierte sie so, dass sie an der Universität Basel nach Informationen fragte. Dort war nichts über Walbeobachtungen in der Meerenge von Gibraltar bekannt. So gab die Designerin ihren Beruf auf und gründete eine Organisation für Walschutz. Ein gutes Jahr begleitete der Tierfilmer Herbert Voigtmann Katharina Heyer bei ihrer Arbeit und den Auseinandersetzungen mit marokkanischen Behörden.

Der Film beginnt mit Aufnahmen aus dem Meer. Die Bedeutung der Straße von Gibraltar als "Lupe für das Schicksal der Wale" wird genannt. Die Meerenge war reich an Fischbestand und bot Meerestieren ein wahres Luxusgebiet. Wal- und Delfinaufnahmen vermitteln ein harmonisches Bild. Doch schon in der nächsten Szene wird klar, der Mensch fordert seinen Anteil am Wasser. Die größten Gefahren gehen von verschmutzten Meeren, Überfischung und großen Containerschiffen aus.
Besonders der letzte Punkt sorgt vor der marokkanischen Küste für eine erschreckende Abnahme des Fischbestands. Wale, die für uns als wahre Giganten der Meere erscheinen, wirken neben einem Containerschiff wie ein kleiner Hering. Die riesigen Schiffe können nicht ausweichen und fahren sehr schnell. Verletzungen stehen fast täglich auf dem Programm. Katharina Heyer und ihre Mitarbeiter veranstalten täglich Ausfahrten. Dabei erleben Touristen die Meeresgiganten in freier Wildbahn während die Meeresbiologen nach verletzen Tieren Ausschau halten. Doch die Touren sind nicht nur zum Zählen der Tiere ins Leben gerufen worden. Durch sie wird Geld gesammelt. Das Geld, das die Tierschützerin benötigt, um ihren Traum von einer Walpflegestation zu ermöglichen. Hier soll verletzten Tieren ermöglicht werden sich zu erholen, um später wieder in die Freiheit entlassen zu werden. Das dies bitter nötig ist zeigen Bilder aus dem Film. Aufschlitzte Wale, Schnitte in Körpern von Meeresgiganten. Das ist kein seltener Anblick für Heier und ihr Team.

(Zerplatzte) Hoffnungen

Vor kurzem hat Katharina Heyer eine Bucht gefunden, in der sie bauen möchte. Die marokkanische Behörde hat auch endlich die Baugenehmigung gegeben, so dass die teuren und mehrmals geänderten Pläne in die Tat umgesetzt werden könnten. Doch dann beginnen die Probleme. Kurz vor der Grundsteinlegung verliert Frau Heyer das Gebiet über Nacht. Ein Badestrand und Touristenviertel scheint für die ansässigen Unternehmer lukrativer. Viel Geld, Arbeit und auch Hoffnung sind umsonst gewesen. Schon lange war die Walschützerin den großen Unternehmern ein Dorn im Auge. Mit ihren Forderungen gegen die Hochgeschwindigkeitsfähren zum Beispiel schadet sie dem Tourismus. Gerade in der Region dieser Meerenge sind die Touristen Haupteinnahmequelle.
Auch im „globale village“ unserer globalisierten Welt spielt die Straße von Gibraltar eine große Rolle. Sie ist Umschlagplatz für nahe zu alle Waren, die aus dem Westen stammen. Gleichzeitig durchqueren alle Waren, die aus Europa per Schiff transportiert werden, die Meerenge. Eine Verlangsamung der Containerschiffe wäre ein großer Schritt in Richtung Walschutz. Allerdings ist er kaum umzusetzen. Schon ein geringes Drosseln würde zu kostspieligen Verzögerungen auf dem Weltmarkt führen. An dieser Stelle zeigt sich: Mensch und Meer sind nur schwer in Einklang zu bringen. In einer Generation hat der Mensch bereits 65 % der Weltmeere zerstört.

Der Film geht auch auf andere Probleme ein. So zum Beispiel auf den Thunfischfang. Hier werden durch kompromisslose Fangmethoden Hunderte von Tieren verletzt. Auch der Walfang wird als großes Problem thematisiert. Doch auch erfreuliche Bilder aus der Welt der Meersäuger zeigen sich. Spielende Delfine und zutrauliche Wale bringt der Film auf den Bildschirm. Allerdings hat mir ein weiterer, wichtiger Punkt gefehlt: Der Klimawandel. Welche Auswirkung hat er wohl auf das Leben der Meergiganten?

"The last gigants" zeigt auf erschreckende Weise wie der Mensch den Lebensraum Meer bedroht. Er wendet sich nicht allein an Tierschützer und –liebhaber. Vielmehr regt der Film zum Nachdenken darüber an, wie wir mit unserer Welt umgehen.

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Autorin / Autor: missmarie - Stand: 14. September 2009