Plastikkügelchen auf dem Frühstücksbrot
Codecheck: Mikroplastik aus Zahnpasta landet in Honig, Milch und Trinkwasser
Die Folgen unserer Sucht nach superweißen Zähnen und klinisch rein ge"peelt"er Haut finden wir nun auf unserem Frühstücksbrötchen wieder. Wie die Verbraucherorganisation Codecheck schreibt, haben ForscherInnen in Honig, Milch und Trinkwasser jene mikroskopisch kleinen Plastikkugeln nachgewiesen, die in immer mehr Körperpflegeprodukten eingesetzt werden. Das Konsumentenmagazin „Plusminus“ hat diese Plastikteilchen in 19 Honigsorten aus dem Supermarkt nachgewiesen. Zudem haben Forscher diese Teilchen auch in der Milch und im Trinkwasser gefunden. Dies könne schwerwiegende Folgen für den menschlichen Organismus haben und bedrohe darüber hinaus den gesamten ökologischen Kreislauf, so Codecheck.
Mikroplastik befindet sich in Reinigungscremes mit Mikroperlen oder Peeling-Produkten mit Mikro-Kügelchen. Besonders beliebt sind die Plastikteilchen aber auch in Zahnpasten. Der deutsche Chemiker Gerd Liebezeit hat eine Vielzahl von Kosmetikartikeln untersucht und den Anteil des Plastik am Gesamtinhalt ermittelt. In der Zahncreme Pearls and Dents beträgt dieser beispielsweise mehr als zehn Prozent.
*Wie kommt das Plastik aus der Kosmetik in unser Essen?*
Normales Plastik wird nach dem Verbrauch verbrannt, Mikroplastik aus der Kosmetik landet dagegen beim Duschen oder Zähneputzen direkt in der Kanalisation. Problematisch ist, dass Kläranlagen die Mikropartikel nicht vollständig zurückhalten können, weil sie so winzig sind, und so landet ein Teil in den natürlichen Gewässern. Auch der für die Düngung von Feldern genutzte Klärschlamm enthält inzwischen Mikroplastik. Bei starkem Wind gelangen die Teilchen in die Luft und werden dann auf Wiesen und die dort blühenden Blumen getragen. Beim Bestäuben der Pollen nehmen Bienen das Plastik auf und transportieren es in ihren Bienenstock, von wo es dann direkt in den Honig gelangt. Kühe nehmen die Teilchen beim Fressen der Weiden zu sich, weshalb das Mikroplastik folglich in der Milch landet und schließlich in unserem Körper.
*Was tun!*
Im Rahmen der europaweiten Kampagne „BEAT THE MICRO-BEAD“, der sich bereits zahlreiche Organisationen und Verbände angeschlossen haben, sind alle Hersteller von Kosmetikartikeln aufgerufen, auf die Verwendung von Mikroplastik zu verzichten. Aber auch wir KonsumentInnen können unseren Beitrag leisten, indem wir die belasteten Produkte einfach nicht mehr kaufen. Mit einer Webseite und einer kostenlosen App will die Umweltorganisation Codecheck.info uns dabei unterstützen, Mikroplastik in Kosmetika aufzuspüren. Mit der Bereitstellung von kritischen Produktinformationen von unter anderem Ökotest, Greenpeace, Stiftung Warentest, WWF, BUND oder Foodwatch, will Codecheck.info mehr Transparenz in den Markt bringen und qualitativ gute Produkte fördern – denn was nicht gekauft wird, kann langfristig keinen Schaden mehr anrichten.
Auf der Webseite und per App bietet Codecheck.info mit Hilfe von Umweltorganisationen ein kostenloses Werkzeug an, mit dem ihr überprüfen könnt, ob eure Kosmetikprodukte betroffen sind.
Schaut, ob eure Zahn- oder Gesichtscreme Mikroplastik-frei ist
Autorin / Autor: Redaktion / Codecheck