Facebook-Entzug gut für die Stimmung

Studie: Warum Social-Media-Plattformen uns nicht so glücklich machen, wie wir denken

Seid ihr ab und zu niedergeschlagen und glaubt dann, eine kleine Ablenkung auf Facebook würde eure Stimmung heben? Christina Sagioglou und Tobias Greitemeyer, zwei Psychologen der Universität Innsbruck, veröffentlichten nun Ergebnisse im Journal Computers in Human Behavior, die zeigen, dass Facebook entgegen der Erwartungen der User keine gute Laune macht, sondern sogar eine gegenteilige Wirkung auf die Stimmung hat.

Zu ihren Ergebnissen kamen Sagioglou und Greitemeyer durch verschiedene Experimente. In einem ersten Experiment, zu dem sie über Facebook aufriefen, wurde die aktuelle Stimmung der teilnehmenden Facebookuser anhand eines Fragebogens ermittelt. Danach wurde festgestellt, wie lang sie bereits auf Facebook waren, bevor sie diese Umfrage starteten. Es zeigte sich, dass je mehr Zeit die Teilnehmer zuvor auf Facebook verbracht hatten, desto schlechter waren auch die Angaben zu ihrer Stimmung.

*Die Experimente*
In einem zweiten Experiment wurden neue Teilnehmer in drei Gruppen aufgeteilt, bei denen die erste dazu aufgefordert wurde, 20 Minuten auf Facebook zu verbringen, während die zweite Gruppe 20 Minuten im Internet allgemein surfen sollte, dabei aber Social-Media-Plattformen zu meiden hatte. Die dritte Gruppe hatte gar keinen Internetzugang. Nach den 20 Minuten füllten alle Gruppen eine Umfrage zu ihrem Befinden aus. Abermals zeigte sich, dass es denjenigen, die ihre 20 Minuten ausschließlich auf Facebook verbracht hatten, weniger gut ging als den Teilnehmern der anderen beiden Gruppen.

Das letzte Experiment dieser Reihe beschäftigte sich mit den Erwartungen gegenüber dem Nutzen von Facebook. Direkt vor dem Einloggen wurden Facebookuser gefragt, ob sie glaubten, sich nach dem Besuch von Facebook besser oder schlechter zu fühlen. Ein Großteil glaubte entgegen der Ergebnisse, dass sich ihre Stimmung bessern würde. Offen bleibt die Frage, warum User vergessen oder ignorieren, dass Facebook bei ihnen kein gutes Gefühl auslöst, sondern sie negativ beeinflusst, und sie dennoch Facebook weiterhin mit einer positiven Erwartung nutzen. Ein Grund könnte der Urdrang nach menschlichen Kontakt in uns sein, da wir meinen, auf Facebook das Bedürfnis nach Kommunikation befriedigen zu können.

*Verschwendete Zeit*
In den Anschlussfragen der Experimente zeigte sich, dass die negative Stimmung nach einem Facebookbesuch in direkten Zusammenhang mit dem Gefühl gesetzt werden konnte, seine Zeit verschwendet zu haben. Millionen Facebookuser gehen also täglich einer Tätigkeit nach, von der sie sich zu Beginn ein positives Gefühl erwarten, am Ende diese aber doch als wenig sinnvoll empfinden. Das ist der Grund, warum sie sich nach der Nutzung von Facebook schlecht fühlen. Es ist also nicht das als unsozial empfundene Surfen im Allgemeinen, das sich negativ auf die Stimmung von Internetusern auswirkt, sondern der Besuch auf Social-Media-Plattformen wie Facebook.

Die Psychologen betonen aber, dass sie Facebook nicht an sich für eine schlechte Idee halten, da es für gewisse Dinge wie dem Kontakthalten mit Freunden eine praktische Möglichkeit sei. Doch wollen sie auch auf die negativen Seiten hinweisen, die Facebook besitzt. So rufe es starke negative Gefühle wie Neid, verringerte Lebenszufriedenheit und getrübte Stimmung hervor.

Wenn du also das nächste Mal nicht in bester Laune bist, dann such nicht Trost mit dem nächsten Klick auf Facebook. Beschäftige dich lieber mit einer Sache, die du sinnvoller empfindest, oder genauso gut: Triff dich mit deinen Freunden „offline“ und lacht mal wieder gemeinsam, ohne sich dafür gegenseitig Smileys, „lol“s oder „haha“s schicken zu müssen.

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Quelle:

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    Autorin / Autor: Jasmin - Stand: 14. April 2014