Es war unüberseh- und unüberhörbar: Mit lila Luftballons, Trillerpfeifen, Tanz, Musik und Redebeiträgen feierten etwa 300 Frauen, Mädchen, und auch einige Jungs und Männer am 8. Mai am Kölner Dom ein Fest gegen den Top-Modelwahn und für die "wahre Schönheit". Zu der Aktion aufgerufen hatte der Verein Pinkstinks, der gegen die "Pinkifizierung" der Gesellschaft mobil macht und sich gegen Produkte und Werbeinhalte auflehnt, die Mädchenrollen ständig mit "pink", "zart", "süß" oder "niedlich" in Verbindung bringen.

Der Termin war nicht zufällig gewählt, sondern ganz bewusst auf den Tag gelegt, an dem das Finale von Heidi Klums Germany’s next Topmodel in der Kölner LANXESS arena stattfand. Das Anliegen der Genderforscherin Stevie Schmiedel und der AktivistInnen, die zur Veranstaltung gekommen waren, ist keinesfalls, "die Träume von Mädchen" zu zerstören, wie manche Medien behaupten, sondern zu zeigen, dass der Mädchentraum, ein Topmodel zu werden, für viele zum Alptraum werden kann. Und das trifft nicht nur die Kandidatinnen auf dem Laufsteg von GNTM, sondern auch viele, die sich die Staffeln im Fernsehen anschauen. Studien bestätigen, dass solche Castingshows das Selbstbild von Mädchen und jungen Frauen negativ beeinflussen: Essstörungen und Selbsthass bei jungen Mädchen haben seit der Ausstrahlung solcher Sendungen überproportional zugenommen.

Doch jammern hilft nicht, besser ist sich aufzulehnen, deshalb schreibt Pinkstinks im Aufruf zur Demo: "Wir haben die gefährliche Einseitigkeit dieses Vorbildes satt. Wir wollen bei jungen Menschen Wut gegen die Dominanz dieses Bildes generieren, und zeigen, dass man, lehnt man es ab, nicht verbittert und einsam in der Ecke stehen muss, sondern laut und fröhlich und ziemlich cool feiern kann." Was die Feiernden am 8. Mai auch gleich in die Tat umgesetzt haben ;-)