Satanistische Regeln?!

Kaia zitiert Auszüge aus LaVeys Bibel und sagt ihre Meinung dazu

Jetzt könnten wohl viele denken „Satanisten haben ja gar keine Regeln“. Das stimmt nicht. Gesetze, die in Verfassungen stehen, gelten ebenso für Satanisten wie auch für alle anderen, was klar ist. Auch in LaVeys Bibel sind Gebote und Regeln formuliert, diese beruhen aber nicht auf einer „Gotteseingebung“, sondern lediglich auf gesundem Menschenverstand. Damit ihr eine Vorstellung von dem bekommt, was ich meine, füge ich an dieser Stelle einige Ausführungen LaVeys ein. Macht euch selbst ein Bild davon.

Thema Liebe und Nächstenliebe

"Satan bedeutet Güte gegenüber denjenigen, die sie verdienen, anstatt Verschwendung von Liebe an Undankbare!" Dies ist ist eine der Regeln aus den "satanischen Grundsätzen", die mich persönlich am meisten anspricht. Wie wohl alle wissen, ist das Prinzip des Christentums die „Nächstenliebe“ - ob dieses jetzt immer so erfüllt wurde, sei einmal dahingestellt. Für mich persönlich - und ich denke, für viele - ist es sehr schwer, sich an dieses Gebot zu halten. Wie kann man jemanden lieben, der einen verachtet? Ich sage nicht, dass es nicht edel wäre und auch nicht falsch, aber meiner Meinung nach sehr schwer durchführbar. Leichter fällt es mir da, wenn ich diesen Grundsatz befolgen kann. Meiner Meinung nach lässt er einem die Freiheit zu entscheiden, wer die eigene Güte verdient und wer nicht, und Freiheit ist für mich das A und O. Diese Regel befreit den Menschen nicht von Freundlichkeit oder versucht zu schaden, gibt dem Menschen aber das Recht zu entscheiden, wem er seine Güte zukommen lässt und wem nicht, womit diese Güte dann ehrlich und aufrichtig sein sollte.

Was ist der Mensch?

"Satan bedeutet, daß der Mensch lediglich ein Tier unter anderen Tieren ist, manchmal besser, häufig jedoch schlechter als die Vierbeiner", da er aufgrund seiner „göttlichen, geistigen und intellektuellen Entwicklung" zum bösartigsten aller Tiere geworden ist!" Dies ist der 7. Grundsatz des Satanismus. Vielleicht schwer nachvollziehbar für diejenigen, die an Gottes schöpferische Macht glauben, aber für jemanden wie mich, der sich gut und gerne mit der Evolutionstheorie anfreunden kann, eine leicht zu übernehmende Aussage, die ich wohl auch so getroffen hätte. Hierbei finde ich positiv, dass nicht der „Teufel“, die „Sünde“ oder Adam und Eva für das Böse im Menschen verantwortlich gemacht werden, sondern er alleine und vor allem sein überheblicher Egoismus.

Menschliches Zusammenleben

Diese drei Auszüge aus den satanischen Richtlinien finde ich auch noch gut: "Gib keine Stellungnahmen oder Ratschläge, wenn du nicht gefragt wirst." "Erzähle deine Sorgen nicht anderen, wenn du nicht sicher bist, daß sie sie hören wollen." "In jemandes anderen Heim erweise ihm Respekt, ansonsten betritt es nicht." Nach meiner Ansicht können diese Regeln bei jedem an der Haustür hängen. Wer würde Satanismus dahinter vermuten? Es sind einfach Regeln des menschlichen Zusammenlebens, die wohl jeder Mensch mit etwas Lebenserfahrung irgendwann selbst als gut und richtig anerkennen würde.

Stolz

Es gibt auch die "satanischen Sünden". Eine davon ist der "Kontraproduktive Stolz". Die Definition von LaVey dazu: "Dieses erste Wort ist wesentlich. Stolz ist großartig, solange du nicht beginnst, das Kind mit dem Bade auszuschütten. Die satanische Regel ist: Wenn es dir nutzt, großartig. Wenn es aufhört, dir nützlich zu sein, wenn du dich in eine Ecke manövriert hast und der einzige Ausweg von dort ist, zu sagen, 'Es tut mir leid, ich habe einen Fehler gemacht, laß uns einen gemeinsamen Ausweg finden', dann mach es." Ein interessanter Punkt. Ich selbst war erstaunt ihn in LaVeys Buch zu finden, zumindest anfangs, als ich mich noch nicht mit dem Satanismus beschäftigt hatte. Danach war mir klar, dass auch er auf Erfahrung beruhte und nur das menschliche Miteinander verbessern sollte. Interessant und als Anregung sehr gut geeignet.

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Stand: 28. Mai 2008