Der Konflikt im Nahen Osten
Ein schwieriger Konflikt mit einem fazettenreichen Hintergrund findet Artemis01 und wünscht sich mehr Verständnis füreinander.
Der Nahost-Konflikt ist wohl jedem von uns ein Begriff. Im Fernsehen, Internet, Zeitschriften im Unterricht... vielerorts ist diese Auseinandersetzung zwischen Palästinensern und Israeliten ein Thema. Aber worum geht es eigentlich genau? Wo liegen die Anfänge dieses Konfliktes, ist ein Ende in Sicht? Welche Schlussfolgerungen ziehen wir, die nicht direkt betroffen sind?
*Jerusalem - ein wichtiger Ort für Moslems, Juden und Christen*
Das Stück Land (seit 1948 Israel) um das der Konflikt sich dreht, liegt in Westasien auf der arabischen Halbinsel. Ägypten, Jordanien, Libyen, Syrien und das Mittelmeer umgrenzen es. Es gibt keine besonderen Bodenschätze, dafür ist es ein wichtiger Ort für Muslime, Juden und Christen. Besonders die Hauptstadt Jerusalem wird schon seit tausenden Jahren umkämpft. Sie war die Hauptstadt des jüdischen Reiches (mit Unterbrechungen) von ca. 1000 v.Chr. bis 63 v.Chr. (Eroberung durch die Römer). Dort errichtete König Salomo den ersten Tempel der Juden, an den jetzt noch die Klagemauer erinnert. An der Stelle, wo einst der Tempel stand, steht nun der Felsendom. Dieser ist auch für die Muslime von großer Wichtigkeit, weil an dieser Stelle Mohammed durch den Erzengel Gabriel in den Himmel aufgefahren sein soll. Für die Christen ist die Stadt auch von großer Bedeutung, einmal durch die gemeinsamen Wurzeln mit dem Judentum und andererseits hat die Stadt auch im Neuen Testament eine wichtige Rolle inne.
*Mehr Verständnis füreinander!*
Der Streit um das Jerusalem umgebende Land, damals Palästina, begann schon Ende des 19. Jahrhunderts. Damals lebten dort überwiegend Muslime. Nach heftigen Pogromen in Russland, begann die russisch-jüdische Einwanderung. Am 7. Zionistenkongress 1905 wurde dann beschlossen, dass Palästina die Heimstadt für das jüdische Volk werden soll. Die Briten, welche Palästina 1907 von den Türken eroberten, begrüßten diesen Vorschlag. Die arabische Bevölkerung war allerdings dagegen und zeigte seinen Zorn in Aufständen, wie dem im Jahr 1937, der sich erst gegen die jüdische Zivilbevölkerung, dann gegen die Britische Besatzungsmacht richtete. Nach Beginn des 2. Weltkrieges nahm die Judenverfolgung in ganz Europa zu. Großbritannien versprach den Arabern die Gründung eines unabhängigen Staates in Palästina. Außerdem wurde die Einwanderung der Juden nach Palästina stark eingeschränkt. Nachdem der 2.Weltkrieg vorbei war, sollte Wiedergutmachung an den Juden geschehen, deswegen setzten sich die Vereinten Nationen für den Aufbau eines jüdischen Staates und eines arabischen ein. Palästina sollte geteilt werden. Damit erklärten sich die arabischen Staaten nicht einverstanden. Trotzdem wird am 14. Mai 1948 die Unabhängigkeit Israels ausgerufen, daraufhin greifen die Armeen Ägyptens, Jordaniens, des Irak, Syriens, des Libanon und Saudi-Arabiens an. Israel verteidigt sich, es kommt zu einem Krieg, der mit der Vertreibung von 700000 Palästinensern endet. Bis heute hat sich der Konflikt nicht gelegt. Es gibt eine riesige Gewaltspirale, deren Aufhaltung immer schwerer wird. Attentate der Palästinenser wechseln sich mit Armeebesetzungen der Israelis ab. Die Palästinenser fordern einen eigenständigen Staat, einige wollen die Juden ganz aus dem Land heraus haben. Jeder ist durch den Konflikt betroffen, einige mehr oder weniger. Schon Kinder kennen den Begriff Ausgangssperre oder Panzer. Für viele ist es schwer einzulenken, wenn sie Familienangehörige verloren haben oder sie vertrieben wurden. Eine Lösung des Konflikts ist nicht in Sicht. Zu verschieden sind die beiden Kulturen, zu wenig Verständnis für den anderen ist da. Daran sollten wir uns halten, keine Vorurteile gegenüber anderen aufbauen, sondern versuchen sie kennen zulernen und zu verstehen!
*Buchempfehlung*
An dieser Stelle möchte ich noch ein Buch empfehlen, dass sich mit dieser Thematik auseinandersetzt. Es heißt "Wir wollen beide hier leben. Eine schwierige Freundschaft in Jerusalem" und ist von Amal Rifa´i, Odelia Aimbinder mit Unterstützung von Sylke Tempel. In diesem Buch schreiben zwei Mädchen, ein jüdisches und ein palästinensisches, über ihre Anschauungen. Das Buch ist aus einem Projekt (Peace Child Israel) entstanden, bei dem sich jüdische und palästinensische Jugendliche kennen lernen. Man kann sehr genau die Sichten der beiden Mädchen nachvollziehen und versteht den Konflikt im Nahen Osten besser.
Autorin / Autor: artemis01 - Stand: 15. Januar 2007