Geduld
Eine Kurzgeschichte von schokodrop
Geduckt saß sie im hohen Gras. Der Wind blies ihr ins Gesicht und tireb ihr die Kälte in die Knochen. Trotz ihres dichten Fells fror sie. Angespannt zuckte sie mit den Schnurrhaaren. Schon seit Stunden harrte sie in dieser Position aus und starrte auf das kleine unscheinbare Loch etwa 4m vor ihr. So sehr wünschte sie sich die Augen zu schließen und zu dösen. So sehr wollte sie sich in ein warem Plätzchen zurück ziehen und sich zusammen rollen. Aber sie konnte nicht. Ihr Hunger war zu groß. Sie hatte schon seit Tagen nichts richtiges mehr gefressen. Nur ein paar Essensreste der Menschen. Doch auf Dauer vertrug sie dieses Menschenessen nicht. Sie musste diese Maus erwischen. Sie würde sonst zu schwach werden um zu jagen und verhungern. Sie durfte sich solche Gedanken nicht leisten. Solche Gedanken setzten einen unter Druck und unter Druck kann man nicht richtig jagen. Also Schluss damit.
Da! Eine Bewegung! Endlich! Das lange Warten und Ausharren hatte sich gelohnt. Eine kleine Schnauze kam aus dem Loch zum Vorschein. Hoffnung durchströmte sie und ihre Schwanzspitze zuckte hin und her. Hoffentlich drehte der Wind nicht plötzlich. Nein, sie schien endlich einmal wieder Glück zu haben. Die Maus kam zum Vorschein und trippelte ahnunglos über den Boden, direkt auf sie zu. Noch kurz warten! Ihre Muskeln spannten sich an. Sie setzte zum Sprung an und streckte ihre Krallen nach ihrem Opfer aus....
Autorin / Autor: schokodrop - Stand: 12. Juni 2009