Meine Traumbücherei
Der geheimnisvolle Raum...
„Klingelingeling“, ich hörte das zarte Klimpern der Türglocke. Dann trat ich ein. Der zauberhafte Geruch der Bücher drang in meine Nase und machte sich im ganzen Körper breit. Es war ein unbeschreibbar schönes Gefühl.
Inzwischen kannte ich die Bücherei schon wie meine Jackentasche, und das sollte schon etwas heißen, denn in dieser befand sich allerhand, unter anderem:
Eine kaputte Taschenlampe vom letzten Zeltlager, ein klebriges Bonbonpapier, Brösel von Hundeleckerlis und natürlich mein Büchereiausweis, den ich immer bei mir trug.
Ich steuerte direkt auf das Regal zum, indem Bücher über Berufe standen. Ihr wollt bestimmt wissen wieso, stimmts? Doch das wusste ich selber nicht. Noch nie zuvor hatte ich einen Schritt in diese Richtung gewagt. Heute kam es mir vor, als würde eine magische Anziehungskraft von dort kommen. Ich betrachtete die Bücher, da fiel mir eines auf. Es hatte verschnörkelte Schrift auf dem Einband und sah geheimnisvoll aus. Ich zog es neugierig heraus, um es genauer zu betrachten.
Doch da fing der Boden an zu beben. Alles wackelte und plötzlich stürzte ich in die Tiefe. Ich fiel tiefer und tiefer, es ging rasend schnell. Mit einem Rums landete ich unsanft. Der Boden war hart und ich rieb mir mein schmerzendes Bein. Erst jetzt schaute ich mich um. Ich saß in der Mitte eines schwach beleuchteten Raumes. Es war kein gewöhnlicher Raum, denn überall standen und lagen Bücher: Große, kleine, dicke, dünne, es gab unendlich viele. Sogar die Wände bestanden aus Bücherregalen.
Das Schönste war aber, dass ich noch keines dieser Bücher gelesen hatte, was mir ziemlich schnell aufgefallen war. Ich nahm ein Buch vom Boden und fing an zu lesen. Ich erzähle euch mal, wie das beim Lesen so bei mir ist: Ich blättere die erste Seite auf und befinde mich in einer anderen Welt, der Welt aus dem Buch. Ich fiebere bei den Drachenkämpfen mit, ich löse mit einer Dedektivbande schwierige Fälle, alles das ist möglich.
Ich schlug das Buch vom Boden auf, es hieß „Kim und die schrecklichen drei“. Es war ein spannendes Buch, doch als ich ungefähr 46 Seiten gelesen hatte, fing der Boden wieder an zu beben. Alles wackelte und ich flog hoch, höher und höher. Unsanft landete ich vor dem Regal in der Bücherei. „Merle, wach auf!“, rief Frau Meier, die Leiterin der Bücherei.
Ich schlug meine Augen auf. Was war passiert? Wieso lag ich nicht vor dem Regal mit den Büchern über Berufe? „Du bist eingeschlafen und scheinst geträumt zu haben“, sagte Frau Meier, als ob sie Gedanken lesen könnte. Ich dachte aber nur: „Schade, dass alles nur ein Traum war.“ Aber ich träumte immer weiter, wenn ich in der Bücherei war. Es war eine Bücherei, in der man träumen konnte: eine TRAUMBÜCHEREI!!!
Autorin / Autor: wildeshuhn555 - Stand: 6. März 2008