Auf zu neuen Lesewelten
Der Deutsche Jugendliteraturpreis wurde auf der Frankfurter Buchmesse verliehen.
Wer noch nicht weiß, mit welchem Buch er sich demnächst auf der Couch einigeln soll, kann sich von den Gewinnern des diesjährigen Jugendliteraturpreises inspirieren lassen! Prämiert wurden vier Titel in den Sparten Bilder-, Kinder-, Jugend- und Sachbuch. Die Preise sind mit je 10.000 Euro dotiert. Vergeben wurde außerdem ein Sonderpreis für das Gesamtwerk Übersetzung sowie der Preis der Jugendjury, die sich aus sechs über Deutschland verteilten unabhängigen Leseclubs zusammensetzt. Der Deutsche Jugendliteraturpreis wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gestiftet und seit 1956 jährlich für herausragende Kinder- und Jugendbücher vergeben.
Jugendbuch "Wie ein unsichtbares Band"
Sieger in der Sparte Jugendbuch ist der Roman "Wie ein unsichtbares Band" von Inés Garland, in der Übersetzung von Ilse Layer. Was als Freundschaftsgeschichte im Argentinien der 1970er-Jahre beginnt, wird zunehmend zu einer Erzählung, die die wachsende Bedrohung durch das Militärregime thematisiert. „Die Erzählerin nimmt sich Zeit, um den Empfindungen ihrer Kindheit nachzuspüren. Der fließende Rhythmus und die Sinnlichkeit der Sprache sind in der Übersetzung sehr gut wiedergegeben“, so die Jury.
Preis der Jugendjury: "Wunder"
Der Preis der Jugendjury ging an "Wunder" von Raquel J. Palacio, in der Übersetzung von André Mumot. Erzählt wird von dem zehnjährigen August, der aufgrund eines Genfehlers entstellt ist und sich unter diesen erschwerten Bedingungen in einer neuen Schule behaupten muss. „Das oft genutzte Motiv, dass es auf die inneren Werte ankommt, wird hier neu und ohne mahnenden Zeigefinger umgesetzt. Der Roman berührt den Leser und regt zum Nachdenken an“, finden die jungen Juroren.
Kinderbuch "Königin des Sprungturms"
Gewinner der Kategorie Kinderbuch ist die "Königin des Sprungturms" von Martina Wildner. Die Autorin schildert die Freundschaft zwischen zwei Mädchen, die eine gemeinsamen Leidenschaft für das Turmspringen teilen, von ihrer Verbundenheit und ihrer Konkurrenz. Laut Jury „eine psychologisch ausgeleuchtete Erzählung aus dem Milieu des Leistungssports, an der Grenze zwischen Kinder- und Adoleszenzroman.“
Sachbuch: "Gerda Gelse. Allgemeine Weisheiten über Stechmücken"
Mit ihrem Sachbuch "Gerda Gelse. Allgemeine Weisheiten über Stechmücken" konnten Heidi Trpak (Text) und Laura Momo Aufderhaar (Illustration) die Jury überzeugen: "Das in jeder Hinsicht gelungene Werk über ein Tier, mit dem wohl jedes Kind schon einmal in „Berührung“ kam, spricht die Neugier und Entdeckerfreude der Betrachter an und fördert eine aufgeschlossene Haltung gegenüber der Natur."
Bilderbuch "Akim rennt"
In der Sparte Kinderbuch wurde "Akim rennt" von Claude K. Dubois in der Übersetzung von Tobias Scheffel ausgezeichnet. Das Thema ist hochaktuell: Ein Junge ist auf der Flucht vor dem Krieg und landet in einem Flüchtlingslager. „Die Betrachter werden vom verstörenden Inhalt des Buches nicht überrumpelt, sondern erhalten die Gelegenheit, sich langsam anzunähern. Dazu passt auch das versöhnliche Ende“, so die Jury.
Angelika Kutsch ©Mario_Steiner
Sonderpreis für das Gesamtwerk von Angelika Kutsch
Die Jury würdigt mit dem Sonderpreis das umfangreiche und vielseitige Schaffen von Angelika Kutsch: „Bilderbücher, Sachbücher für Jugendliche, Jugendromane und Titel, die sich jeglicher Einordnung entziehen, wurden von ihr ins Deutsche übertragen, ohne dabei an Witz, Charme oder auch Schrecken zu verlieren. Viele der von ihr übersetzten Werke hat sie selbst ausfindig und für den deutschsprachigen Markt zugänglich gemacht. U.a. hat sie Petterson und Findus nach Deutschland geholt. Durch ihre Art, mit einem Text und der für jeden Text besonderen Sprache umzugehen, ist sie eine Inspiration für Nachwuchsübersetzer, die nun versuchen, in ihre Fußstapfen zu treten.“
Was denkst Du über die Gewinner des Jugendliteraturpreises?
Quelle:
Mehr zum Thema auf LizzyNet
Autorin / Autor: Redaktion /Frauke Erny - Stand: 14. Oktober 2014