Rosa für die Mädchen, blau für die Jungs
In Kinderbüchern wird zunehmend auf Klischees gesetzt
Rosa Prinzessinnenschmöker und Ritter-Bücher in Blau - in Kinder- und Jugendbüchern sind geschlechtertypische Klischees auf dem Vormarsch. Das bringt eine Analyse mit dem Titel "Klischees im Kinderbuch: Zartes für Mädchen, Hartes für Jungs" im Buch-Branchenmagazin "Börsenblatt" zu Tage. Die AutorInnen stellen fest, dass Kinder- und Jugendbücher in Inhalt und Aufmachung zunehmend Stereotype bedienen, und dass das bei den Kunden offenbar auch gut ankommt. Lektorin Katja Massury aus dem Fischer Verlag bringt das Ergebnis auf den Punkt: “Natürlich versucht man, mit der Aufmachung eine Kundschaft zu bedienen, die sich stark an Rollenbildern orientiert. In der Kinderliteratur kaufen ja nicht die Leser das Buch, sondern ihre Eltern, Tanten und Großeltern.”
In den 80iger Jahren war noch versucht worden, solche Klischees aufzubrechen, etwa indem zahlreiche starke Mädchenfiguren die Kinderliteratur eroberten. Das hatte aber offenbar zur Folge, dass die Jungen das Lesen quasi ganz einstellten und der Ruf nach Büchern für Jungen laut wurde. Und prompt wurde zurückgerudert. Nun teilen sich die Buchregale in den Buchhandlungen in rosa und blaue Regale, Regale für Mädchen, Regale für Jungs, Regale mit Rittern und Seeräubern und solche mit Elfen und Prinzessinnen.
Auch wenn einzelne Verlage sich bemühen, diese Klischees mit geschlechtsneutralen Titeln wieder aufzubrechen, zählten am Ende doch die Verkaufszahlen. Kathy Heyer, Programmleiterin für das Coppenrath Kinderbuch: “Die letzten Jahre haben gezeigt, dass im Abverkauf insbesondere in der Altersstufe bis elf Jahre vermeintlich stereotyp gestaltete Titel gewinnen.”
Das Kinder- und Jugendbuch ist laut GfK Entertainment im vergangenen Jahr das zweitstärkste Segment des deutschen Buchhandels. Und damit hat es natürlich auch eine große Macht, Rollenklischees weiter zu zementieren oder aber aufzubrechen.
Steht ihr auf rosa Bücher?
Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung