Die Warheit des Blutes

Autor: Jean-Christophe Grangè
übersetzt von Ulrike Werner-Richter
Thriller

Buchcover

Kommisar Passan hat alle Hände voll zu tun. In den ärmeren Stadtvierteln von Paris treibt sich ein Mörder herum, der schwangere Frauen tötet. In sein eigenes Haus scheint ein Fremder eingedrungen zu sein. War es der Frauenmörder, den Passan gerade jagt? Und als wäre das nicht genug, will sich auch noch seine japanische Frau von ihm scheiden lassen. Zwar sagt sie Passan zu, mit den Kindern in Frankreich zu bleiben, doch fürchtet der Kommissar, sie könnte zurück nach Japan gehen. Doch dann wird enge Freundin der Familie getötet und plötzlich ändert sich alles. Hals über Kopf reist die Kommissarfrau nach Japan und nimmt die Kinder mit. Passan reist ihr, mit schlimmen Verbrennungen im Gesicht und nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt, hinterher. Auf einer Insel vor Japan kommt es schließlich zum Showdown.

Als ich gesehen habe, dass Grangé ein neues Buch herausgebracht hat, war mir klar: Das will ich lesen. Von seinen Vorgängerwerken war ich sehr begeistert und habe mich auch bei "Die Wahrheit des Blutes" auf eine ausgeklüglte Geschichte mit spannenden Wendungen gefreut. Leider wurde ich enttäuscht. Im Vergleich zu seinen anderen Büchern ist dieses hier wirklich nicht zu empfehlen. Über die Hälfte des Buches geht es darum, wie Passan den Frauenmörder jagt. Allerdings ist Passan per Gerichtsbeschluss längst vom Fall abgezogen worden und kann nur seine Kollegen auf ihn ansetzen. Der Leser verfolgt also unzählige Telefongespräche mit, die an die Grenzen der Legalität führen. Schließlich erpresst Passan noch einen Beamten im Jugendamt. Spannung kommt dabei keine auf. Kurz: Der Kommissar tut alles, um möglichst unsympathisch zu wirken. Dazu kommt noch Passans Vergangenheit im Kinderheim. Dort hat er gelernt, dass man sich mit Gewalt durchsetzen kann. Im zweiten Teil ist Passan wie ausgewechselt. Als sorgsamer Ehemann reist er Frau und Kindern hinterher, um sie zu retten. Er geht in der Sorge um seine Familie auf. Dieser Teil des Buches ist um einiges spannder als die ersten 260 Seiten.
Stellenweise liest man atemlos Seite um Seite, um herauszufinden, was wirklich gespielt wird. Bestünde das Buch nur aus dem zweiten Teil, wäre ich begeistert gewesen. So ist das Buch aber eher mittelmäßig. Die großen Überraschungen gibt es erst am Ende und sind dann kaum überzeugend. Stellenweise habe ich mich gefragt, warum ich knapp 300 Seiten gelesen habe, damit aus dem Nichts eine neue Figur als Verdächtige auftaucht.

Mein Fazit: Wer ein gut gemachten Psychothriller erwartet, wird hier enttäuscht. Japanfreunde könnten aber auf ihre Kosten kommen. Allerdings sollten die dann nicht zart besaitet sein, denn einige Szenen sind wirklich blutig.


*Erschienen bei Bastei Lübbe*

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Autorin / Autor: missmarie - Stand: 2. März 2015