Tief verbunden, vielfach vernetzt
Am 30. Juli feiern wir den Internationalen Tag der Freundschaft
Wunderst du dich, dass du plötzlich ganz viele WhatsApp-Nachrichten mit Herzchen bekommst, dass die Mädchen, die du letztes Jahr bei deinem Griechenland-Urlaub kennen gelernt hast, dir ein gedrucktes Fotoalbum schicken, oder dass der Typ, mit dem du dich sonst mindestens einmal die Woche streitest, dir ein Lächeln schenkt? Es könnte daran liegen, dass am 30. Juli der Internationale Tag der Freundschaft ist. Der von den Vereinten Nationen ausgerufene Tag soll alljährlich an die Bedeutung der Freundschaft zwischen Menschen, Ländern und Kulturen erinnern. Und das ist in der krisengeschüttelten Weltlage ja so wichtig wie nie zuvor! Zum Glück haben wir heute auch viel mehr Möglichkeiten, unsere Freundschaften unkompliziert über Landesgrenzen hinweg zu pflegen. Wir haben etliche Freund_innen bei Facebook, WhatsApp, Snapchat und anderen sozialen Netzwerken, die wir durch Selfies, Posts oder Kurznachrichten an unserem alltäglichen Leben teilhaben lassen. Aber sind diese Kontakte wirklich alle Freund_innen? Was macht eine Freundschaft eigentlich aus? Und wie verändern die neuen Apps die Art und Weise, wie wir uns mit unseren Freund_innen austauschen? Diese und andere Fragen untersuchte Dr. Anna Schneider, Psychologin an der Hochschule Fresenius in Köln, Fachbereich Wirtschaft & Medien.
„Menschen haben ein ganz grundsätzliches Bedürfnis nach regelmäßiger sozialer Interaktion und Zuwendung. Die Digitalisierung eröffnet uns ständig neue Wege der zwischenmenschlichen Kommunikation“, erklärt Dr. Anna Schneider. „Zunächst scheint dies verheißungsvoll, können wir heute doch schneller mehr Menschen ansprechen als früher. Zudem fällt die Kontaktpflege auch über große Distanzen leichter denn je“, so die Psychologin. Nichts geändert habe sich durch die neuen digitalen Möglichkeiten hingegen an grundlegenden menschlichen Bedürfnissen. „So streben wir danach, sozial eingebunden zu sein. Das umfasst sowohl die Bedeutung, die andere für einen haben, als auch die Bedeutung, die man selbst für andere besitzt. Wird dieses Bedürfnis nicht befriedigt, besteht die Gefahr, dass wir nicht nur unglücklich werden, sondern sogar krank. Die Bedeutung der sozialen Einbindung spiegelt sich auch in unserem digitalen Sozialverhalten wider“, führt sie weiter fort.
Doch wie beeinflussen die digitalen Möglichkeiten denn nun die Kommunikation mit anderen? Hier gelte es, deutlich - mit Blick auf die Qualität der jeweiligen Beziehung - zu differenzieren. Freundschaft sei nicht gleich Freundschaft. Und genau das spiegele sich auch in der Verwendung des jeweiligen Mediums wider: So würden neue Kontakte durch den gezielten Einsatz von bestimmten Kommunikationskanälen auf Sicherheitsabstand gehalten, während engen Kontakten der vollumfängliche digitale Zugang gewährt werde. Mit Menschen, mit denen man sich stärker verbunden fühle, kommuniziere man über verschiedene digitale Kanäle und dabei oftmals auch wesentlich schneller als mit lockeren Bekannten“, sagt Schneider. Grundsätzlich habe sich das Wesen der Freundschaft durch die Digitalisierung nicht geändert, aber es gebe mehr Möglichkeiten, miteinander zu kommunizieren. Für den einen sei dies eine Erleichterung, für den anderen einer Überforderung.
„Digitalisierung hin oder her: Nach wie vor sind persönliche Begegnungen für enge Freundschaften unerlässlich. Echte Freundschaften brauchen echte Begegnungen“, fasst die Expertin zusammen.
Und um nochmal auf den Tag der Freudnschaft zurückzukommen: Erfunden hat den Tag übrigens die Initiative "Cruzada Mundial para la Amistad" aus Paraguay, aber auch in anderen Ländern wurden "Tage der Freundschaft" gefeiert. Offiziell ausgerufen wurde der Internationale Tag der Freundschaft am 27. April 2011 durch die Vollversammlung der Vereinten Nationen. In der Resolution wurde die Bedeutsamkeit der Freundschaft betont, die ein edles und wertvolles Gefühl des Menschen darstelle und Chancen biete, Brücken zwischen kulturell verschiedenen Gemeinschaften zu bauen. Viel Spaß beim Freundschaft-Feiern!
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Bunte Freundschaften Freundschaft versetzt Berge
Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 30. Juli 2017