Erwachsene reden. Marco hat was getan.
Autorin: Kirsten Boie
Ab 13 Jahren
In einer kleinen Stadt wird ein Brandanschlag auf das Haus türkischer Asylbewerber verübt. Zwei Kinder sterben.
Marco hat es getan.
Zu der Tat äußern sich in dem Buch 13 Personen aus Marcos Umfeld: seine Lehrer, Nachbarn, Freunde, der Gemeindepastor. Diese verschiedenen Persönlichkeiten haben alle ein unterschiedliches Bild von Marco. Manchen tut er leid; andere haben schon immer gewusst, dass mit ihm etwas nicht stimmt und sind ihm aus dem Weg gegangen. Manche schieben alle Schuld von sich; wenige gestehen sich ein, dass sie eine Teilschuld haben könnten. Und immer wieder kommt die Frage auf: Warum hat Marco das getan? Und wie hätte man es verhindern können?
Nach und nach entsteht beim Leser ein Bild von Marco und seinem Umfeld. Die Geschichte ist zwar interessant, aber nicht so mitreißend, dass man das Buch nicht mehr weglegen kann. Es wäre spannend, wenn Marcos Eltern, Geschwister oder er selbst zu Wort kämen und die türkische Familie oder die Polizei eine Stellungnahme abgäben. So könnte man noch tiefer in das Geschehen eintauchen.
Insgesamt ist das Buch sehr leicht und schnell zu lesen, regt aber dennoch zum Nachdenken an, wie es in seinem eigenen Umfeld mit Fremdenfeindlichkeit und Ausländerhass aussieht.
„Erwachsene reden. Marco hat was getan“ wurde bereits 1994 zum ersten Mal von Kirsten Boie veröffentlicht. Doch auch über 20 Jahre später ist es noch aktuell. Im Vorwort schreibt die Autorin: „Ich wünschte, es wäre anders.“ Denn außer an ein paar Formulierungen und Namen merkt man nicht, dass das Buch schon etwas älter ist. Noch immer gibt es unzählige Flüchtlinge und das Problem, wie man damit umgehen soll. Noch immer haben wir keine Lösung gefunden, sollten das aber schnellstmöglich tun. Damit ein Buch wie dieses zwar interessant und geschrieben, aber nicht mehr aktuell und Realität ist.
*Erschienen bei Oetinger*
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Autorin / Autor: Inga - Stand: 23. Mai 2016