Meist sind es die unzufriedenen, selbsthassenden und gelangweilten, die Unschuldige im Netz beleidigen. Sie verstecken sich hinter Tastatur und Bildschirm, fühlen sich sicher und stark. Dabei ist es egal, ob sie mit Pseudonym oder richtigen Namen unterwegs sind, denn ihr Intelligenzquotient ist nicht sonderlich hoch. Das beweist meist ihre Rechtschreibung und falsche Grammatik. Dicke, dünne, kleine oder große, Menschen, die anders sind, werden fertig gemacht. Warum? Es lässt sich nicht verallgemeinern, doch vielleicht haben sie Angst vor Menschen, die ihnen nicht gleichen. Vor Menschen, die eventuell schlauer sein könnten, besser aussehen und somit mehr Erfolg im Leben haben könnten. Oder geschieht es aus Selbstschutz? Damit der Täter von seinen eigenen Fehlern ablenkt und nicht angegriffen werden kann? Leider geschieht das Mobbing nicht nur virtuell. Egal, wo man hinsieht, ob auf der Straße, in der Schule, am Arbeitsplatz oder öffentlichen Verkehrsmitteln, manche Menschen werden verächtlich gemustert, es wird getuschelt oder direkt verbal nieder gemacht. Dass die Anzahl der depressiven und suizidgefährdeten so hoch ist, ist also kein Wunder oder Zufall mehr.

Ich selbst spreche aus Erfahrung. Man versucht sich dann unter zig Schichten Kleidung zu verstecken. Unauffälligkeit wird zum Alltag. Entweder man verschanzt sich zu Hause oder man versucht sich in der Öffentlichkeit unsichtbar zu machen. Nichts sagen, nichts hören, nichts sehen. Kopfhörer und Handy können dich retten. Man vertraut niemanden mehr. Seine Wertsachen trägt man nah am Körper, Freunde hat man keine und Komplimente von Bekannten und Verwandten sind nicht real und nichtig. Alle lügen, jeder will dir böses tun. Keiner liebt dich, niemand ist für dich da. Die Welt geht täglich unter und du stirbt tausend Tode. Deine Tränen könnten Kanäle füllen, dein Blut ebenso.

Doch lasst euch eines versichern. Es gibt immer ein Licht am Ende des Tunnels, ein offenes Fenster, wenn alle Türen verschlossen sind. Und es gibt immer eine Person, die euch aufhilft, wenn ihr am Boden liegt. Steht auf, hebt euren Kopf, zeigt Gesicht. Lasst die Welt wissen, wer ihr seid, was ihr wollt und was ihr könnt. In allen von euch steckt etwas großartiges, hübsches, kreatives und vielleicht ein verborgenes Talent. Warum also sollte man sich verstecken? Ich habe den Leuten, die mich gemobbt haben, die Stirn geboten und ihnen meinen Standpunkt gezeigt. Ich habe mich gezeigt. Mit erhobenen Hauptes laufe ich nun an ihnen vorbei und sie sind still. Denn seht es von dieser Seite: Wollt ihr die Täter in ihrem Selbstbewusstsein bestärken? Sollen sie denken, sie hätten gewonnen? Nein! Ihr seid stärker als ihr glaubt. Also zeigt es auch.