Psychologie des Schenkens

Wie erzielt man die besten Ergebnisse bei der Auswahl des Geschenks?

Um Freunden und Familie eine Freude zu machen, tendieren immer mehr Leute zu teuren und edlen Geschenken. Dass dies nicht nötig ist, hat eine Studie der Forscher um Nathan Novemsky von der Yale University gezeigt. Dabei wurden Probanden befragt, was sie ihren Freunden lieber schenken würden: einen iPod oder eine CD, einen teuren, schweren Kuli oder einen günstigeren und leichteren, einen Gutschein für ein einstündig entferntes Spitzenrestaurant oder doch lieber für das kleine Lokal um die Ecke?

In allen Fällen entschied sich die Mehrheit der Versuchsteilnehmer für das teurere Geschenk. Fragte man jedoch eine andere Probanden-Gruppe, welches der Geschenke sie lieber erhalten würden, entschieden sie sich meist für das günstigere. Ein großer Faktor bei dieser Entscheidung spielt wohl die Überlegung, wie gut das Geschenk in die eigenen Lebensumstände passt. Wie wahrscheinlich ist es, eine Stunde zu fahren, um essen zu gehen? Wäre es da nicht einfacher, sich für das bekannte, nette Restaurant zu entscheiden, zu dem man dazu auch noch zu Fuß gehen kann? Und ist ein leichter Kugelschreiber nicht einfach praktischer als ein schweres Exemplar, das man sich zudem fast gar nicht traut, zu benutzen, aus Angst, es zu verlieren oder kaputt zu machen? Über all diese Fragen haben sich die Schenker wohl keine Gedanken gemacht, sie wollten ihren Freunden nur etwas Gutes tun. Dabei hätten sie so ganz schön viel Geld sparen und zugleich ein passenderes Geschenk finden können.

Am einfachsten ist es da immer noch, Wunschzettel auszutauschen. Passenderweise kommen vom Empfänger gewünschte Geschenke auch am besten an, wie Forscher der Harvard University herausfanden.

Um eurem Geschenk noch den letzten Schliff zu verpassen, müsst ihr es natürlich einpacken. Den Verpackungsaufwand solltet allerdings auf den Inhalt anpassen. Laut Novemsky weckt eine spektakuläre Hülle nämlich Hoffnungen auf einen ebenso spektakulären Inhalt.  Wird diese nicht erfüllt, ist die Enttäuschung gleich doppelt so groß. Dass ihr euer Geschenk deswegen nicht ein bisschen aufhübschen dürft, heißt das nicht. Eine Schleife kann nie schaden, um ein einfaches Präsent attraktiver wirken zu lassen. Die positive Auswirkung dieses Accessoires auf die Stimmung des Beschenkten hat Daniel J. Howard bereits 1992 festgestellt.

Quellen

Autorin / Autor: Jana Schaefer - Stand: Dezember 2015