Schlimmer als Säuglinge
Studie: Für Eltern ist die Pubertät der eigenen Kinder die anstrengendste Zeit
Das Kind schläft nachts durch, kann laufen, alleine aufs Klo und sich selbst ein Brot schmieren? Viele Eltern denken nun, ihr Kind sei aus dem "Gröbsten" raus. Pustekuchen. Für Eltern ist die Schlimmste und anstrengendste Zeit nicht die, in der sie ihr Baby jede Nacht trösten und den halben Tag herumtragen müssen, sondern die Zeit der Pubertät. Das zumindest meinen Suniya Luthar und Lucia Ciciolla von der amerikanischen Arizona State University, die in einer Studie das Wohlbefinden, die Lebensqualität und den Blick auf die eigenen Kinder von 2.2000 gut gebildeten Müttern im Verlauf ihrer Elternschaft ermittelt hatten.
Ganz nach dem Motto "kleine Kinder, kleine Sorgen, große Kinder, große Sorgen" gestaltet sich das Zusammenleben mit pubertierenden Kindern als besonders turbulent. Die Jugendlichen kämpfen mit den üblichen Pubertätsproblemen wie körperliche Veränderungen, Stimmungsschwankungen, Pickeln und Rebellion. Gleichzeitig sind sie anfällig für riskantes Verhalten, für Experimente mit Alkohol, Drogen und Sex. Die Eltern verlieren ihren Einfluss und müssen hilflos zusehen, wie ihre Zöglinge immer mehr von ihrem Freundeskreis gesteuert werden.
Während sie sich damit rumquälen, ihren Kindern gleichzeitig Freiheiten zu gewähren, ohne vor Sorge zu sterben, aber auch Grenzen aufzuzeigen, müssen sie außerdem noch die schmerzhafte Zurückweisung ihrer Kinder erdulden, die es teilweise schon todpeinlich finden, überhaupt mit ihnen gesehen zu werden. Da ist es kein Wunder, dass bei Müttern mit pubertierenden Kindern Stress und depressive Verstimmungen verstärkt auftauchen.
Wenn ihr zu denen gehört, die gerade gar nicht genug die Augen über ihre Eltern rollen können, dann habt ein bisschen Mitleid: eure Eltern haben es gerade sehr, sehr schwer. Zeigt ihnen ab und zu, dass ihre Anstrengungen nicht ganz umsonst sind.
Und wenn ihr zu denen gehört, die selbst schon kleine Kinder haben, genießt das Geschrei in der Nacht, das Windeln wechseln, das Füttern und Herumtragen. Das wirklich Anstrengende kommt nämlich noch. ;-)
Quelle
Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 22. Februar 2016