Wer gibt, belohnt sich selbst

Studie: Dem Schatz etwas Gutes zu tun, macht glücklich, auch wenn er es nicht merkt.

Frau hinter Blume

Geben ist seliger denn nehmen, weiß schon die Bibel. Aber geben ist nicht nur seliger, es macht auch seliger. Das zumindest meint der aktuelle Dalai Lama Tenzin Gyatso, der die These aufstellt, dass der mitfühlende Einsatz für das Wohlergehen anderer direkt mit dem eigenen seelischen Wohlbefinden zusammenhängt. Wissenschaftler_innen der University of Rochester um Harry Reis wollten dieser Annahme in einer Studie auf den Grund gehen. Fühlen wir uns wirklich besser, wenn wir anderen helfen, auch wenn wir dann eigene Bedürfnisse zurückstellen müssen?

In der Studie sollten insgesamt 175 nordamerikanische frisch verheiratete Ehemänner und Ehefrauen in einem Tagebuch festhalten, wann und in welcher Form sie ihrem Partner einen Gefallen getan und dabei ihre eigenen Wünsche beiseite gestellt hatten. Dazu erfassten die Wissenschaftler_innen die Stimmung und das Wohlbefinden der Testpersonen, indem diese jeden Tag ihren emotionalen Status in 14 negativen oder positiven Ausdrücken festhalten sollten (z.B. glücklich, traurig, wütend, enthusiastisch, ruhig usw.).

Als mitfühlende Taten wurden sowohl fürsorgliche Gesten, Liebesbekundungen oder kleine Taten gewertet, die Wertschätzung des Partners zum Ausdruck bringen oder bei denen die Bedürfnisse des Partners über die eigenen gestellt werden. Die Forscher_innen hatten die These aufgestellt, dass diese Gesten der Liebe das eigene Wohlbefinden vor allem dann steigern, wenn der/die Beglückte es auch merkt und die Geste würdigt. Während aber der Empfänger eines solchen Liebeszeugnisses logischerweise nur dann emotional profitiert, wenn er es überhaupt merkt, dass der/die Partner_in ihm gerade etwas Gutes getan hat, gilt das nicht für den Gebenden. Der fühlt sich nämlich überraschenderweise ebenfalls beglückt, wenn er seinem Schatz unbemerkt einen Gefallen tun kann, ohne dass dieser das bemerkt. Dieser Effekt war sowohl bei Männern als auch bei Frauen deutlich.

Die Pressemeldung zu dieser Studie erschien passend zum Valentinstag. Natürlich lassen sich die Ergebnisse ausweiten und sollten nicht nur als Empfehlung für Frischverheiratete verstanden werden. Vielmehr geht es - auch in der der Studie zugrunde liegenden These des aktuellen Dalai Lamas - nicht um romantische Partnerschaften, sondern um den Grundgedanken, dass Mitgefühl und "Geben" etwas ist, das auch dem Gebenden gut tut und Vorteile bringt. Mitfühlend zu handeln birgt also per se eine Belohnung in sich - für den Beschenkten und auch für den Gebenden. Das müssten jetzt nur noch mehr Menschen in dieser Welt verstehen.

Die Ergebnisse der Studie sind im Fachjournal Emotions erschienen.

Quelle:

Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 21. Februar 2017