Ich, Adrian Mayfield

Autorin: Floortje Zwigtman
aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf

adrianmayfield cover

Als der sechzehnjährige Adrian Mayfield von Herrenausstatter Victor Procopius gekündigt wurde und auf der Straße landete war er zunächst einmal überglücklich. Endlich hatte er seine Freiheit und seinen Stolz wieder und musste für niemanden mehr arbeiten! Doch schon einige Zeit später wurde ihm klar, dass man Stolz nicht essen kann. Er entschloss sich nach langem Überlegen zu Augustus Trops zu gehen. Dieser Herr war vor kurzem Kunde in Procopius' Laden gewesen und Adrian hatte ihn betreut. Als er an seinem Hosenbund herumgebastelt hatte, um den optimalen Sitz zu sichern, hatte Trops Hand Adrians Hand in seine Hose geführt und ihm gesagt, er solle ihn dort mal "etwas kräftig kitzeln". Empört hatte er ihn von sich weggeschubst; doch Trops hatte die Abfuhr schnell verkraftet und ihm seine Visitenkarte hinterlassen.

Als Adrian Mayfield nun bei Trops ankam, war dieser sehr überrascht, aber auch erfreut. Da Augustus Trops ein Maler war, sollte Adrian auch gleich Modell sitzen und das auch noch für einen guten Lohn. Adrian war zufrieden und vergaß für eine Zeit, was zwischen ihm und Trops im Laden geschehen war. Doch eines Abends als er wieder den Lohn fürs Modellsitzen bekam, zog Trops noch viel mehr Geld aus seinem Portmonee und sagte, das würde er kriegen, wenn er diese Nacht bei ihm im Bett verbringen würde. Nach langem Zögern war Adrian einverstanden, denn er konnte das Geld gut gebrauchen.

Ein paar Tage später nahm Trops ihn mit zu einem befreundeten Künstler, der ihn auch sogleich als Modell für sein neuestes Gemälde haben wollte. Adrian war überrascht, zögerte aber keine Sekunde für Vincent Farley Modell zu stehen. Über Trops lernte Adrian später auch noch dessen Freunde des "Purpurnen Hofstaats", einem "Club" aus Dichtern, Künstlern und Schriftstellern, kennen. Er war begeistert, zu so einem Kreis Zugang zu haben. Doch der Sommer nahte und im Sommer verreist halb London, auch Adrians neue Freunde. Und so war er wieder allein und ohne Arbeit. Doch als er einem Jungen bei einer Prügelei das Leben rettete, steckte der ihm einen Zettel mit einer Adresse zu.

An dieser Adresse schaute er dann vorbei und war geschockt, was er da sah: Ein mit Vorhängen verdunkelter Raum in dem Jungen auf Männer treffen und zusammen in einzelne Räume gehen. Adrian Mayfield schwor sich dort nie wieder hinzugehen. Doch als er sein Magenknurren nicht mehr ignorieren konnte, sah er ein, dass er unbedingt Arbeit braucht. Aber war DAS seine letzte Rettung?

*Meine Meinung*
Dieses Buch hat mir sehr gefallen, da es mal ein ganz anderes Thema aufgreift. Außerdem kann man mit dem sechzehnjährigen Adrian Mayfield genau mitfühlen und überlegt, wie man selbst entscheiden würde an einem der vielen kritischen Punkte im Buch. Gut finde ich auch, dass alle Personen richtig real wirken, da keiner perfekt ist und auch die Nebencharaktere detailreich beschrieben sind. Doch eine Sache hat mir überhaupt nicht gefallen. Und das waren die ewigen Träume oder Gespräche, die in meinen Augen relativ unwichtig waren und trotzdem im allerkleinsten Detail beschrieben wurden.

Fazit: Ein sehr schönes Buch für die ruhigeren Gemüter.

*Erschienen bei: Gerstenberg*

Autorin / Autor: sanny - Stand: 18. August 2008