Pille
Autor: Uwe Britten
Ein schwieriger Weg zurück
In Pille geht es um den "schweren Weg zurück“ aus der Drogenszene. In den meisten Drogenbüchern geht es darum, wie Jugendliche an Drogen kommen, drogenabhängig werden und später in der Therapie enden. Aber was passiert nach der Therapie? Ist man dann einfach clean und es geht einem gut? Friede, Freude, Eierkuchen?
*Keins ist so wie dieses Buch*
Ich habe schon mehrere Bücher über Drogen gelesen, aber keins war so wie Pille. Es geht um Joshua, genannt Pille. Er ist endlich wieder zurück aus der Drogentherapie und steht wieder mit beiden Beinen im Leben. Er hat es geschafft! Jetzt wird alles gut. So denken zumindest Freund und Verwandte. Doch Pille ist anders geworden. Ernst, nachdenklich und scheint keine Freude mehr am Leben zu haben. Alle seine großen Träume hat er begraben. Nüchtern und realistisch schaut er in die Welt. Eine Lehrstelle als Ex-Junkie? Das kann er vergessen, und was bringt ihm da schon seine geschaffte Nachklausur? Wirklich clean ist er auch nicht, wie sich bald herausstellen soll. Von einem einzigen Glas Sekt bekommt er einen Rauschzustand und sieht überall Verfolger. Seine Freunde sind darüber hinaus alle noch in der Szene. Nehmen zumindest ab und zu die "kleinen Grünen“. Anfangs sind alle Freunde noch für ihn da, doch nach und nach werden die Nächte im Club doch interessanter als der depressive Freund. Wird Pille es schaffen, wieder ein normales Leben zu führen? Und kann er seinen entstehenden Traum doch noch durchsetzten?
*Anspruchsvoll aber interessant*
Das Buch ist ein bisschen schwer zu lesen. Nicht von der Sprache her, sondern weil man plötzlich in die Geschichte "reingeworfen“ wird. Es wird immer aus der Sicht mehrer Personen erzählt, die mit Pille zu tun haben. Diese Text- und Gedankenblöcke sind zwar durch Absätze getrennt, allerdings weiß man nie, welche Person gerade berichtet. Man muss also sehr überlegen, welche Person im Moment erzählt. Alle Personen haben natürlich ein Vorwissen, das immer wieder in ihre Erzählungen einwirkt. Der Leser muss sich öfters selber zusammenreimen, was in der Vergangenheit geschehen ist.
Trotzdem ist das Buch sehr interessant geschildert. Vielleicht auch gerade weil so viele verschiedene Charaktere ihre Ansichten schildern. Besonders beeindruckend waren die Stellen, in denen Pille von seinen persönlichen Drogenerfahrungen spricht und zum Beispiel einen „Trip“ beschreibt. In Pille´s Umfeld haben die meisten Jugendlichen etwas mit Drogen zu tun. Die Lehrerin weiß, dass der größte Teil der Klasse schon mal Drogen genommen hat. Das hat mich ehrlich gesagt ziemlich schockiert.
*Fazit*
Schockierend, das Buch geht unter die Haut. Wer danach noch Drogen nimmt, dem ist sein Leben wirklich egal.
*Erschienen bei: Carlsen*
Autorin / Autor: missmarie - Stand: 19. Dezember 2007