Aus Dingen, die da sind, etwas Neues machen
Mit einem Unternehmen für textile Upcycling-Unikate starteten Andrea Flotzinger und Britta Drummer 2006 in Stockdorf bei München. 2014 gründeten sie die lumbono GmbH, die Lampenschirme aus alten Segeln, Kaffeesäcken oder Trikots produziert.
Britta Drummer und Andrea Flotzinger, Bild: (c) Jan Roeder
*Ihr seid das Abenteuer eingegangen und habt ein Unternehmen der sogenannten “Green Economy“ gegründet. Warum war euch die Nachhaltigkeit beim Geschäftemachen wichtig?*
Weil es auch sonst unserem Lebensstil entspricht.
Aus guten Dingen, die schon da sind, etwas Neues machen, regional und fair zu produzieren, das war für uns keine Frage sondern eine Selbstverständlichkeit.
Das wir auch noch ein soziales Projekt mit an Bord nehmen konnten, war uns eine Herzensangelegenheit und wir freuen uns, dass es so gut geklappt hat.
*Was unterscheidet euer Unternehmen von einem herkömmlichen Lampen-Design-Betrieb?*
Die Materialien mit denen wir arbeiten! Und die Herangehensweise an Aufträge. Es ist z. B. viel schwieriger gebrauchte oder in Deutschland produzierte Rohstoffe zu bekommen, als große Margen in Fernost billig zu bestellen.
*Welche Schwierigkeiten tauchen auf bei einem Unternehmen, wie ihr es habt? Und was braucht es dazu, sie zu lösen?*
Wie schon gesagt, die Beschaffung der Materialien ist aufwendiger und kostet mehr Zeit. Außerdem ist es schwieriger mit etwas Neuem in Läden zu kommen. Es werden oft lieber große Marken die schon einen Namen haben eingekauft. Man muss viel erklären.
*Wie hoch ist der Upcycling-Anteil an euren Lampenschirmen? *
Der Bezug der Schirme ist aus Upcyling Materialien. Der Rest in Deutschland produziert, möglichst regional und fair.
*Gibt es eine große Akzeptanz gegenüber den „alten“ Materialien oder wollen eure Kunden dann doch öfter, dass neue Segel verwendet werden?*
Das ist ganz unterschiedlich. Es gibt Kunden die sich nur für das neue Segel interessieren und für die etwas Gebrauchtes nicht in Frage kommt.
Anderen Kunden ist es egal, es soll einfach schön aussehen und Ihnen gefallen und dann gibt es Kunden die ganz gezielt Upcycling suchen und sehr glücklich sind, wenn Sie bei uns fündig werden. Das hält sich ziemlich die Waage.
*Welche Materialien würdet ihr gerne noch in einem Upcycling-Prozess verarbeiten?*
Großen Spaß haben uns die Trikots-Leuchten gemacht und ich hätte auch mal Lust, für einen Kleiderladen Leuchten aus Anziehsachen zu fertigen. Bisher war es aber so, dass die Materialien immer zu uns kamen. Wer weiß was als nächstes kommt ...
*Bleibt ihr den Lampen treu? Oder habt ihr schon Pläne für neue Produkte?*
Pläne gibt es viele, aber erst einmal wollen wir die Leuchten etablieren und dann sehen wir weiter...
*Was meint ihr: Ist Upcycling eher ein Mode-Trend? Oder die Zukunft?*
Vor 10 Jahren kannten viele den Begriff Upcycling noch nicht. Heute muss man ihn selten erklären. Upcycling ist in der Gesellschaft angekommen.
Ich glaube, dass es nicht nur ein Trend ist, sondern ein Stück weit die Zukunft. Gerade auch durch die neuen Generationen, die damit -wieder- aufwachsen
Autorin / Autor: Andrea Flotzinger und Britta Drummer, (c) Jan Roeder - Stand: 10. Mai 2017