LeFloid: Wie geht eigentlich Demokratie? #FragFloid
Autor: LeFloid
Viele von euch haben bestimmt schon einmal den Namen des bekannten YouTubers LeFloid gehört, oder? Wusstet ihr aber auch dass der Berliner, der eigentlich Florian Mundt heißt und Psychologie an der Humboldt-Universität studiert, ein Buch über Demokratie verfasst hat?
Zusammen mit Jonas Lanig hat er daran gearbeitet, ein Buch zu verfassen, das besonders jungen Menschen und Politikneulingen unsere Demokratie, inklusive aller Organe, Wahlgründe und auch aktiven Mitgestaltungsmöglichkeiten möglichst verständlich erklären soll.
Das Sachbuch kommt leider mit einem sehr modernen Cover daher, generell orientiert sich die Aufmachung des Buches sowohl innen als auch außen an den Vorlieben der jungen Leser. Das Cover ziert der Schriftzug „LeFloid“ (sein Kanalbanner), unten gleich neben der Portraitaufnahme von Florain Mundt klebt ein Aufkleber mit dem saloppen Spruch „Bewegt eure Ärsche!“. Darüber der Hashtag (darüber können Inhalte in den sozialen Medien leichter gefunden werden) „FragFloid“. Auf diese Art und Weise wird sichergestellt, dass sich vor allem die Zuschauer seines YouTube-Kanals angesprochen fühlen, nicht aber auch Erwachsene, die ihr Politikwissen auffrischen möchten. Ich möchte natürlich keine Generalisierungen vornehmen, dennoch denke ich, dass Florian Mundt so die Chance verpasst hat, ernst genommen zu werden, obwohl das Buch inhaltlich mehr zu bieten hat als man auf den ersten Blick erwartet.
Mundts Buch teilt sich in verschiedene Unterthemen auf: Von den Erklärungen der einzelnen Organe wie dem Bundestag oder Bundesrat, über internationale Politik und EU bis hin zu Gründen, selbst zu Wahlen zu gehen und sich aktiv zu engagieren. Am Ende des Buches gibt es aktuelle Interviews mit Parteimitgliedern (aus allen im Bundestag vertretenen Parteien), Ministern und Richtern, die wirklich spannend zu lesen sind.
Weniger gut gefallen haben mir die lustigen Fakten, die immer wieder zwischen den einzelnen Unterthemen auftauchen, um den trockenen Inhalt aufzulockern. Meiner Meinung nach sind die Fakten zutiefst irrelevant und unlustig. Sie stören den Lesefluss eher, als dass sie das Lesen erleichtern.
Im Gegensatz dazu sind sowohl die Fachworterläuterungen am Rand als auch die praktischen Tabellenübersichten und Grafiken im Buch sehr gelungen. Die Thematik ist leichter verständlich und anschaulicher für den Laien als seitenlange bilderlose Texte aus Fachbüchern.
Leider entsteht gerade durch diese Gestaltung des Buches der Eindruck, dass das Buch auch für die jüngeren Leser geeignet ist. Weit gefehlt! Viele andere Fremdwörter werden schon zu Beginn vorausgesetzt und die Fakten, die für den Kenner langweilig und unseriös wirken, können dem jungen Leser die Lektüre auch nicht schmackhafter machen.
Insgesamt muss man Florian Mundt hoch anrechnen, dass er seine Reichweite nutzt, um eine derart wichtige Thematik wie die Demokratie auf unterhaltsame und verständliche Art und Weise für alle Politikneulinge und erwachsenen „Politikauffrischer“ aufzubereiten.
Mir hat das Buch, trotz der geschmacklosen Aufmachung, gut gefallen und geholfen, mich erneut mit der Thematik auseinanderzusetzen. Das große Problem, das ich mit dem Buch habe ist nur folgendes: Es eignet sich weder besonders gut für die ganz jungen Leser (zu schwierig, langweilig) noch für erfahrene Leser mit Politikvorwissen (sehr oberflächliche Behandlung des Themas).
Für LeFloid-Fans bestimmt ein Muss, für alle anderen ein „nice-to-have“, an das man nicht allzu hohe Erwartungen haben darf, was natürlich nicht heißt das es ein gänzlich schlechtes Buch ist.
*Erschienen bei Fischer*
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Autorin / Autor: anker99 - Stand: 18. Dezember 2017