Zu schön für die Putzkolonne?

Studie: Attraktive Menschen werden bei miesen Jobs benachteiligt

Einmal Mitleid bitte: Gutaussehende Menschen werden bei der Vergabe unbeliebter, schlecht bezahlter oder eintöniger Jobs benachteiligt. Das ist das Resultat einer Studie, die an der London Business School durchgeführt und von der American Psychological Association veröffentlicht wurde.
Während eine Vielzahl von Untersuchungen existiert, die unterstreichen, dass attraktive Menschen eigentlich einen ganzen Haufen Vorteile genießen und auch bei der Jobvergabe bevorzugt werden, zeigt diese Studie die Kehrseite der Medaille auf.

In der Studie sollten über 750 Teilnehmende (u.a. Student_innen und Personalverantwortliche) Fotos beurteilen und angeben, ob sie die abgebildeten Personen für einen weniger attraktiven Beruf (Fabrikarbeiter, Haushälterin o.ä.) oder einen eher gefragten Job (Manager, Projektleiter_in usw.) einstellen würden und wie sie deren Eignung einschätzten. Dabei wurden immer zwei Kandidat_innen präsentiert, eine(r) gut aussehend, eine(r) weniger schön. Zu Grunde gelegt wurden hier Bilder aus vorausgegangenen Attraktivitätstests.

In allen Testdurchläufen zeigte sich, dass die Teilnehmer_innen attraktiven Kandidat_innen grundsätzlich unterstellten, dass sie sich ein höheres Einkommen wünschten und darum sicher eher unzufrieden mit einem schlecht bezahlten Job wären. Infolgedessen entschieden sie sich, die attraktiven Kandidat_innen lieber nicht für einen unattraktiven Job in Betracht zu ziehen und wählten weit häufiger die unattraktiven Kandidat_innen.

Entgegen der geläufigen Erkenntnis aus vorhergangenen Studien, dass Schöne bei der Jobvergabe immer im Vorteil sind, trifft dies also möglicherweise nur auf die besser bezahlten Jobs zu. Das Mitleid mag sich nun in Grenzen halten, wer will schon bei schlecht bezahlten und unattraktiven Jobs die Nase vorn haben, aber es gilt zu bedenken, dass auch schöne Menschen schlecht ausgebildet, arm und auf einen noch so schlechten Job angewiesen sein könnten. Da haben sie aber offenbar ausnahmsweise mal schlechtere Karten.