Lächeln ist nicht gleich Lächeln
Ein spezielles Lächeln kann Dominanz ausdrücken und beim Gegenüber Stress verursachen
Lächeln ist nicht immer ein Ausdruck von Wärme und Freude, Lächeln kann auch auf subtile Art Dominanz zum Ausdruck bringen. Für die Betrachter_innen ist das meist gut erkennbar, sie spüren instinktiv, wenn das Lächeln nicht aufrichtig freundlich, sondern überheblich daherkommt und reagieren darauf mit messbaren Stresssymptomen.
Das haben Forscher_innen der University of Wisconsin–Madison in einer Studie mit männlichen Studenten herausgefunden. Sie ließen ihre Testpersonen unter Zeitdruck eine Präsentation vorbereiten und halten. Während sie vortrugen, wurden ihnen per Video Reaktionen einer Person gezeigt, die den kleinen Vortrag angeblich sah und bewerten sollte. Tatsächlich wurden die Videos zuvor aufgezeichnet und zeigten verschiedene Lächelvarianten: ein Belohnungslächeln, aufrichtig und herzlich, das signalisiert: du machst mich glücklich. Ein Kooperationslächeln, das Verbundenheit und Mitgefühl ausdrückt und zeigt: ich bin nicht dein Feind. Und ein dominantes Lächeln, das zwar wohlwollend, aber von oben herab klarmacht, wer hier das Sagen hat.
Die Forscher_innen erfassten während des Vorgangs die Herzfrequenz und nahmen in regelmäßigen Anständen Speichelproben, um den Level des Stresshormons Cortisol zu messen. Bei einem dominanten Lächeln als Reaktion auf den Vortrag stieg der Stresslevel des Vortragenden und blieb auch länger erhöht. Sie werteten das dominante Lächeln also eher als negatives Feedback. Bei einem Belohnungslächeln hingegen fühlten sie sich bestätigt und produzierten in Folge auch weniger Cortisol. Das Kooperationslächeln erzeugte keine sehr eindeutige Reaktion, möglicherweise können die Testpersonen die Botschaft dieser Lächelart nicht so eindeutig erkennen.
Aus bisheriger Forschung weiß man außerdem, dass nicht alle Menschen gleichermaßen begabt darin sind, soziale Signale zu erkennen. Menschen etwa, deren Herzfrequenz relativ stabil auf einem Level bleibt, tun sich auch schwerer damit, zu erkennen und zu deuten, was ein Gegenüber zum Ausdruck bringen will. Jeder Mensch, jeder Körper reagiere ganz individuell auf solche Dinge, doch die Studie zeige, dass schon kleine Veränderungen im Gesichtsausdruck dazu führen können, dass das Gegenüber ganz andere (auch körperliche) Empfindungen hat.
Quelle:
Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 8. März 2018