Die beste Freundin ist etwas ganz Großartiges – und vor allem etwas Einzigartiges. „Wer eine hat, kann sich freuen,“ so der Untertitel des Frauenmagazins Freundin. In diesem Sinne sogar zutreffend, denn ich finde, beste Freundinnen sind nicht selbstverständlich. In der ersten Klasse habe ich meiner Mutter einmal geklagt, dass ich auch eine beste Freundin möchte, jemanden, dem ich alles erzählen kann, wie damals zwei Busenfreundinnen aus meiner Klasse. Meine Mutter antwortete mir, dass man sich das nicht aussuchen könne und dass sich manche eben mehr mögen als andere. Ich würde sicher noch eine finden. Tja, damit musste ich mich dann wohl zufrieden geben, auch wenn es mir so überhaupt nicht passte. Aber oft ist es so, dass das Gesuchte direkt neben einem ist und schlummert, nur darauf wartet, aufgeweckt zu werden. So war es jedenfalls bei mir und meiner „besten Freundin- Suche“. Meine Zukunfts-beste-Freundin saß nur zwei Reihen von mir entfernt und ich hielt sie zu Zeiten der ersten Klasse für eine blöde hässliche Kuh! Irgendwann haben wir uns dann jedenfalls irgendwie angefreundet und nebeneinander gesetzt. Allerdings wäre das nicht passiert, wenn meine Freundin damals nicht ganz so gut in Diktaten aller Art war, in denen ich immer mit Einsen glänzte. Später gestand sie mir nämlich, dass sie sich damals nur neben mich gesetzt hatte, um von mir abschauen zu können!! So was haut einen dann schon ganz schön um, ich meine, da fragt man sich doch: Mochte die mich da überhaupt ein bisschen? Aber zur Beruhigung weiß ich, jetzt mag sie mich und bisher hat sie keine Anzeichen von Reue gezeigt, ihre wertvolle Zeit mit mir vergeudet zu haben. Noch nicht! Nein, eine beste Freundin ist wirklich toll. Auch wenn ich Cliquen oder größere Gruppen von eng befreundeten Mädchen auch gut finde – man kann nie über sein stärkstes Problem reden, wenn dir mehr als eine zuhört - finde ich!
Mittlerweile habe ich allerdings drei beste Freundinnen: Die beste Freundin aus der Grundschule, die beste Freundin aus der Fünften und die beste Freundin aus der Sechsten bis jetzt. Alle haben verschiedene Funktionen, wenn man es mal so sagen darf: Die Erstgenannte ist immer zum Lachen gut, auch wenn das Lachen nicht mehr so herzhaft geht, wie früher (in alten Zeiten). Aber auch für die Teenager-Dinge ist sie ein guter Ansprechpartner. Mit der zweiten kann man gut irre lange und ernste Gespräche führen, zum Beispiel reden wir oft über den Tod (ein sehr wichtiges Thema!). Außerdem besitzt sie einen Hund, der immer ein Grund für einen Spaziergang ist, was dazu führt, das noch mehr ernsthafte Gespräche ans Tageslicht kommen. Doch über Jungs und so kann ich nicht mit ihr reden, dazu sind wir einfach nicht auf einer Wellenlänge. Die dritte ist meine derzeitige beste beste Freundin. Mit ihr kann man über alles mögliche reden, vorzugsweise die aktuellen „wichtigen“ Themen. Mit ihr würde ich gerne öfters etwas machen, aber da sind ihre Eltern eine einzige riesige Sperre, die man nicht überwinden kann. Tja, wer kennt so was nicht? Im allgemeinen habe ich fast zu oft die beste Freundin gewechselt, im Durchschnitt jetzt alle 2-3 Jahre. Aber wenn ich jetzt merke, wie oft der Freundeskreis in meiner Klasse gewechselt wird, dann sehe ich ein, dass das nicht immer einfach ist, einer Freundschaft so treu zu bleiben. Persönlich träume ich aber von einer festen besten Freundin, bis zum Abitur hin und weit über dessen Grenzen hinaus, in der Karriere, im Familienleben und vielleicht auch als Rentner. Aber so eine langanhaltende Freundschaft verlange ich gar nicht. Es ist nur immer gut, jemanden zu haben, mit dem man einfach reden kann, dem man vielleicht sogar blind vertraut. Und jedem Menschen, der so jemanden hat, ob es jetzt der beste Freund oder die beste Freundin ist, kann ich nur gratulieren und sagen, dass er sich in Glück wiegen kann!!!
Autorin / Autor: josi4 - Stand: 17. Mai 2004