Glücklich durch Aha-Effekt

Studie: Nach einem Geistesblitz schüttet unser Gehirn das Glückshormon Dopamin aus

Viele von euch kennen bestimmt den Moment, wo das Grübeln über ein bestimmtes Problem durch einen plötzlichen Geistesblitz beendet und das Ungelöste gelöst ist: Man landet plötzlich auf Wolke sieben und könnte die ganze Welt umarmen.
Ein internationales Forscherteam hat nun das Geheimnis dieses „Aha-Moments“ gelüftet. Wenn wir zum Beispiel ein Rätsel durch einen plötzlichen Einfall lösen, setzt unser Gehirn verstärkt die stimmungsaufhellende Substanz Dopamin frei, was einen tiefliegenden Teil des Gehirns aktiviert. Der Ort, wo das Aha-Erlebnis stattfindet, ist der Nucleus accumbens, eine Kernstruktur im unteren Vorderhirn, so die Wissenschaftler_innen vom Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik der MedUni Wien, die zusammen mit der Goldsmith University London das Phänomen aufklärten. „Diese Gehirnregion steht mit dem Geistesblitz bzw. Moment der plötzlichen Erkenntnis in enger Verbindung und kann die ekstatische Freude erklären, die mit der Lösung eines kreativen Problems einhergeht", so Studienleiter Christian Windischberger. Der Nucleus accumbens ist Teil eines dopaminergen Netzwerks, das aktiviert wird, wenn Freude oder Belohnung empfunden wird. Dopamin wiederum ist für die Kommunikation zwischen diesem Netzwerk und anderen Gehirnregionen, die mit wichtigen Funktionen wie Emotionen, Gedächtnisprozessen oder Aufmerksamkeit zusammenhängen, verantwortlich. „Unsere Forschungsergebnisse zeigten neben Aktivierung von Arealen der Aufmerksamkeit, Sprachverarbeitung und Gedächtnis eine plötzliche, deutlich verstärkte Aktivierung des Nucleus accumbens, wenn das Lösen des Rätsels mit einem Aha-Erlebnis und somit einem Moment intensiver Freude und Erleichterung einherging“.

Die Studie wurde mit 30 Versuchspersonen an der Medizinischen Universität Wien durchgeführt, die gebeten wurden, 48 anspruchsvolle Worträtsel zu lösen. Sie sollten zum Beispiel ein Wort finden, das mit drei vorgegebenen Wörtern sinnvoll in Verbindung gebracht werden kann (z.B. „Haus“, „Rinde“, „Apfel“ – Lösungswort war „Baum“ – „Baumhaus“, „Baumrinde“, „Apfelbaum"). Sobald sie die Lösung gefunden hatten, drückten die Studienteilnehmer_nnen einen Knopf und beschrieben ihr „Aha-Erlebnis“. 

Die Studie zeigte, dass Dopamin nicht nur als Botenstoff bei Belohnungsprozessen vorkommt – wie etwa auch bei Sex, Essen oder Geld. Dopamin ist offenbar auch für zielgerichtetes, motiviertes Herangehen an anspruchsvolle Problemstellungen notwendig, was sich in Form von Neugier und Lernwillen äußert. „Unsere Ergebnisse weisen auf eine enge Beziehung zwischen Dopamin, freudiger Erregung und Kreativität hin. Außerdem zeigen sie uns Abläufe im Gehirn, die uns erklären, warum eine Lösung, welche mit einem ‚Aha-Erlebnis‘ einhergeht, einprägsamer ist und wie hierbei die Speicherung im Langzeitgedächtnis erleichtert und verstärkt wird." Somit sei ein 'Aha-Moment' mehr als nur ein einfaches Gefühl der Freude oder Erleichterung, er sei eine spezielle Form von schnellem Wiederabrufen, Kombinieren und einem finalen Kodierungsprozess, so die Studienautoren. In zukünftigen Studien soll untersucht werden, wie man Menschen, etwa bei schweren psychiatrischen Erkrankungen, mittels Hirnstimulationsverfahren (transkranielle Magnetstimulation, TMS) helfen kann, diese Momente wieder zu erleben.

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Autorin / Autor: Redaktion/Pressemitteilung - Stand: 27. April 2018