Ist Metal der neue Pop? Ja, definitiv. Die Konsumwelt hat genug von seicht vor sich hinträllernden Popstars. Jetzt müssen härtere Seiten (oder auch Saiten) aufgezogen werden, um die verwöhnten und gelangweilten potentiellen Plattenkäufer an sich zu binden. Je härter, desto besser, desto beliebter, desto mehr Plattenkäufe, desto mehr Geld für die Manager und Konzerne. Ist die Metalszene denn noch zu retten, obwohl der Metal jetzt zu stark kommerziellen Zwecken missbraucht wird? Klar! Irgendwann ist auch dieser Trend in der schnelllebigen Konsum- und Mainstreamwelt vorüber, die vorherigen Britney Spears Fans tragen wieder pink, anstatt der derzeitigen Trendfarbe „Schwarz“, legen ihre Nietengürtel und –armbänder ab, schmeißen den schwarzen Nagellack, den schwarzen Lippenstift, den schwarzen Kajal, die schwarzen Mäntel, Schuhe, Shirts, Hosen und Röcke weg und besinnen sich auf ihre eigentlich Gesinnung. Stark verallgemeinert werden sie da weiter machen, wo sie vor dem Metalhype stehen geblieben sind: Sie werden die Metaler wieder verachten, sie ausgrenzen, weiterhin Vorurteile hegen und pflegen, Metaler grundsätzlich mit Satan in Verbindung bringen und jede Menge über die ach so satanistische und/oder harte Musik lästern.
*Wir freuen uns schon, wenn's vorbei ist*
Da der Metalhype wohl mittlerweile seinen Zenitstand erreicht hat, wird es auch bald wieder ruhigere Zeiten für die Metaler geben. Es werden weiterhin Vorurteile bestehen bleiben, wir werden weiterhin die Randgruppe des Musikbusiness bilden, und wir werden weiterhin bis zur totalen Erschöpfung headbanden, moshen, Musik machen und zur Musik mitgrölen. Und endlich, endlich werden wir nicht mehr durch die Stadt laufen müssen, mit dem Gefühl im komplett falschen Film gelandet zu sein. Denn so langsam bekommt auch der hartgesottenste und resistenteste Metaler einen Nervenzusammenbruch, wenn er zum tausendsten Mal am Tag knapp vierzehnjährigen Mädchen über den Weg läuft, die ja ach so böse, ach so schwarz angezogen und ach so cool sind. **kopfschüttel** Ja, wir freuen uns bereits darauf, wieder im guten alten Klischee des (Black-, Death, Heavy-) Metal aufgehen zu können und unsere schwarze „Amtsbekleidung“ wieder uneingeschränkt für uns beanspruchen zu können. Und eines ist klar: Derzeit angesagte Metalbands, wie zum Beispiel Within Temptation oder Nightwish, kratzen nur an der noch recht sanften Oberfläche des Metal und auch Pseudo-Bands, wie die neuen Popstars von Pro7 werden nie auch nur im Entferntesten in das Genre des Metal eindringen können, da sie schlichtweg keine Qualitäten oder Talent dazu haben. Aber natürlich gibt es auch einen positiven Nebeneffekt des ganzen Metalhypes. Denn durch Auftritte von Nightwish und Edguy bei solchen Schwachmatensendungen, wie der „MC Chart Show“ oder „Top of the Pops“ wird zwar kurzfristig eine wundervolle Musikrichtung zu kommerziellen Zwecken missbraucht, aber andererseits muss man wirklich eines sagen: Nachdem der Metalhype wieder abgeklungen ist, hunderte von Pseudo-Metalern wieder zu ihren Wurzeln der Popmusik zurückgekehrt sind, bleiben ein paar Leute dem Metal treu, da sie erkannt haben, dass es auch noch Musik jenseits der überladenen Charts gibt. Jeder fängt einmal ganz klein an, denn es wurde noch kein Metaler schon komplett mit langen Haaren und betackerter Kutte geboren, oder? Nein.
*Zwölf Meinungen - eine Aussage*
So, nachdem wir nun sage und schreibe zwölf Meinungen und Ansichten in einem Artikel untergebracht haben, hoffen wir, dass die eigentliche Aussage des Textes nicht verloren gegangen ist. Sollte sie wider Erwarten doch verloren oder untergegangen sein, hier die Kernaussage des Artikels: Wir wundern uns unsäglich über den derzeitigen Metalhype und die Kommerzialisierung von Bands, den florierenden Handel mit Nietenarmbändern und –gürteln und die ach so trendbewussten Girlies, die plötzlich in Schwarz herumlaufen, was für sie allerdings nicht mehr als ein Trend von vielen sein wird, dem sie ihr Leben lang folgen werden.
*Als kleine Anmerkung*
Dass wir gerade Britney Spears Fans als Beispiel für Ignoranz, Intoleranz und Konsumdenken genommen haben, soll natürlich nicht heißen, dass alle Britney Spears Fans so sind und grundsätzlich alle Popanhänger die eigentlich zu verachtenden sind. Nein, dass meinen wir natürlich nicht. Allerdings werden Missstände in der Gesellschaft oder auch in der Musik lediglich den meisten Menschen nur durch etwas drastischere Formulierungen deutlich.
Autorin / Autor: Verschiedene Lizzys - Stand: 6. Dezember 2004