Das ist ja eine ganze Fußballmannschaft
"Man lernt, Verantwortung zu übernehmen"
In einer so großen Familie ist es klar, dass jeder einige Sachen alleine erledigen muss: "Ich habe immer so den Eindruck, dass sich meine Eltern in manchen Bereichen viel weniger um mich sorgen als andere Eltern - ich habe bei Mitschülern immer mitbekommen, dass ihre Eltern überall mit hingegangen sind und alles für sie gemacht haben und das ist bei mir natürlich nicht so. Ich muss schon irgendwie alleine für meine Sachen sorgen, wenn ich dann Probleme kriege, helfen meine Eltern mir natürlich. In anderen Bereichen wie z.B. abends nach Hause kommen sind meine Eltern schon ganz schön streng". Alex weiß dasselbe zu berichten. Das Vorurteil, dass man sich als Geschwisterkind besser durchsetzen kann, wollen beide nicht bestätigen: "Schwierig zu sagen - ich denke, wenn es ums Durchsetzen geht - das sollte man eigentlich auch in der Schule lernen und da sind wir ja beide in der gleichen Situation" meint Alex. Klara meint, dass man als Geschwisterkind vielleicht eher besser einstecken kann als Einzelkinder und auch unser Einzelkind kann sich das gut vorstellen: "weil man bei so vielen Geschwistern eben nicht immer im Mittelpunkt steht...".
Fazit: Einzelkind oder Großfamilie?
Und genau das ist für Alex auch der größte Vorteil, das einzige Kind in einer Familie zu sein: "Der größte Vorteil, Einzelkind zu sein, ist, denke ich schon, dass man bei den Eltern immer im Mittelpunkt steht und nicht zurückstecken muss. Vielleicht sind die Eltern auch großzügiger oder so. Und man hat schon manche Privilegien, z.B. ein eigenes Zimmer und eigene Geräte. Wenn Klara sagt, sie braucht das nicht, finde ich das okay, aber ich könnte mir das nicht so vorstellen". Als ich Alex nach dem größten Nachteil frage, muss sie überlegen: "Man ist immer so allein" sagt sie und setzt einen übertrieben leidenden Blick auf, während sie lachen muss. "Nein, es wäre manchmal schon cool, Geschwister zu haben, weil man mit denen ja auch schon mal Sachen bereden würde, die man mit den Eltern nicht besprechen kann". Klara findet es am besten, dass man bei so vielen Geschwistern immer einen hat, der darauf achtet, wie es einem geht, und dass man Verantwortung übernehmen lernt. "Ein Nachteil ist, dass ich zumindest bei mir den Eindruck habe - das gilt also nicht für meine Geschwister - dass ich ein bisschen zum Stubenhocker werde, weil ich zu viel zu Hause bin. Das kommt dadurch, dass die Familie bei mir einen so einen hohen Stellenwert hat, weil es eben mein halbes Leben ist". Klara möchte später auch mal viele Kinder haben. Wie viele, weiß sie nicht: "Ich nehme, was kommt" sagt sie und grinst. Alex ist sich da auch noch nicht ganz sicher: "Man weiß ja nicht, was kommt. Theoretisch schon - zwei vielleicht - maximal. Aber keine Großfamilie, weil ich schon denke, dass man dann gerade als Mutter zurückstecken muss. Ich würde eben schon gerne einen Beruf ausüben und ein bisschen Karriere machen".
Autorin / Autor:
linus - Stand: 5. März 2003