Hast Du meine Artikel über Druck und Gegendruck oder über Dominanz und Vertrauen gelesen? Und kommt Dir das alles etwas unrealistisch vor? Dann lies meine Geschichte über Alice!

Ich muß gestehen, dass diese Erkennntnisse nicht von mir stammen und dass ich zunächst auch skeptisch war. Besonders, als ich im Reitabzeichenkurs dazu aufgefordert wurde, mich ganz weit nach vorne zu lehnen. Auf diese Weise sollte man langfristig zur Beizäumung gelangen? Schließlich sollte ich doch eine A-Dressur reiten!
Aber nach einer Woche konsequenten Lösens kamen wir unserem Ziel in Riesenschritten näher, und am Ende bestand ich das Abzeichen!

Zu Hause stürzte ich mich voller Eifer in den Kampf!
Trotz des Erfolgs beim Lehrgang plagten mich Zweifel. Würde Alice überhaupt verstehen, was ich von ihr wollte? Die Abzeichenpferde waren es ja nicht anders gewohnt und es stand mir auch keine Hilfe zur Verfügung. Die geringschätzigen Gesichter meiner Stallkollegen machten die Sache nicht leichter.
Doch Alice begriff schnell; mittlerweile kann ich sie sogar ohne Sattel und Zaumzeug reiten und sie läuft mir hinterher wie ein Hund.

Ich hätte nie geglaubt, dass wir das je schaffen könnten, da Alice, als sie jung war, schlecht behandelt worden ist. Als ich vor drei Jahren anfing sie zu reiten, scheute sie bei jeder Kleinigkeit und der Galopp glich einem Russischen Roulette. Man prophezeite mir Hals und Beinbruch, doch mit viel Geduld und Konsequenz machten wir Fortschritte. Trotzdem gab es immer wieder Probleme und wenn es laut wurde, war das Reiten wahrlich riskant.

Durch das Vertrauen, das sie mir nun entgegen bringt, ist unsere Zusammenarbeit viel leichter geworden; wir sind zwar noch lange nicht perfekt, aber der Weg ist das Ziel. Wir arbeiten dran!