Die Technik von morgen
Beitrag von Doreen Köhler, 18 Jahre
„Guten Morgen“ begrüßte ich meine Mitarbeiterin mit der letzten Kraft in meiner Stimme, während ich in mein Büro platzte und mich erschöpft auf meinen Platz fallen ließ.
„Guten Morgen. Was ist denn diesmal der Grund für dein Zuspätkommen?“ fragte sie in einem belustigten Ton.
„Die Schwebebahn war mal wieder zu spät“ erklärte ich, immer noch nach Luft schnappend. Ich war von der Station wie eine Irre hier her gehetzt. „Ich überlege ja wirklich, mir nicht doch einen Schweberoller zu holen“. Ich nahm mir die Fernbedienung, die neben meinem Computer lag und machte damit die Fenster auf. Danach schaltete ich das Licht ein wenig dunkler.
„Würde ich dir empfehlen. Die Dinger sind echt cool“ sagte meine Kollegin. Plözlich klopfte es an unserer Bürotür. Nach einem lauten „Herein“ von mir, kam Gispert, unserer Roboterkollege hereingefahren. Vor unserem Tisch blieb er stehen und holte dann unseren frisch gebrühten Kaffee aus seinem Bauchfach. Wir bedankten uns, woraufhin er sich verbeugte und wieder davon fuhr. „Ich muss schon sagen“ meinte meine Mitarbeiterin. „Anfangs hab ich nicht viel von den Roboterbedienungen gehalten, aber mitlerweile muss ich zugeben, dass sie mich überzeugt haben“.
Mit einem Nicken stimmte ich ihr zu und nippte an meinem Tassenrand. Gispert war wirklich toll. Über die Mitarbeiter-App konnte man einfach eingeben, was man brauchte und Gispert ortete dann unser Handy und brachte uns unsere bestellten Sachen. Abgesehen von frischen Kaffee, hatte er noch vieles Andere zu bieten.
Da ich langsam aber mal mit meiner Arbeit als Video-Journalistin beginnen sollte, stellte ich die Tasse zur Seite und öffnete mein Bearbeitungsprogramm am Computer. Dann setzte ich meinen Gedankenfischer auf. Es war noch ein wenig ungewohnt mit ihm zu arbeiten, da er erst neu auf den Markt gekommen war. Allerdings erleichterte er das Bearbeiten von Fotos und Videos sehr. Denn sobald ich beispielsweise ein frisch gedrehtes Video hatte, weches bearbeitet werden musste, so konnte ich, während das Video abspielte, per Gedanken das Video bearbeiten. Hätte ich es gerne heller, so konnte der Gedankenfischer nur anhand des Vorstellens den Kontrast und die Lichtverhältnisse anpassen.
Diese Woche behandelten wir in unserer Wochenzeitschrift das Thema „Zukunftserfindungen“. Darin ging es um die neusten Erfindungen, die den beruflichen Alltag erleichterten.
Nachdem ich mit dem Bearbeiten der Fotos und Videos fertig war, kümmerte ich mich um die Texte. Der erste Bericht handelte sich um Gleitschuhe, die seit neustem in Restaurantbetrieben genutzt wurden. Das waren Schuhe, deren Sohlen aus einem Magneten bestanden, der sich vom Metallboden abstieß. Dementsprechend mussten die Böden natürlich belegt sein.
Solche Schuhe hatte ich schon des Öfteren im Laden gesehen. Man konnte sie nicht nur als Servicekräfte benutzen, sondern auch ein Hobby daraus machen. Erst letztens gab es die Neueröffnung einer neuen Schwebehalle, die extra für diese Schuhe ausgestattet war.
Im zweiten Text ging es um die neue Datenbrille. Diese Brille gab nun schon seit einem ganzen Monat und hatte bis jetzt nur positive Ergebnisse mit sich gebracht. Setzte man die Brille auf und schaute damit einen Menschen an, so scannte sie ihn von Kopf bis Fuß und konnte Fremdkörper erkennen. Für Ärzte war dies natürlich eine enorme Erleichterung. Zur Zeit war man sogar dabei, sie noch weiter auszubauen und mehr Funktionen hinzuzufügen, damit sie nicht nur Fremdkörper entdeckte, sondern auch gezielt Krankheiten. Genauerers gaben die Hersteller aber noch nicht preis.
Der dritte Artikel handelte von der neuen Roboterschule, auf der Roboter ausgebildet wurden, um sie danach in die Arbeitswelt zu entlassen. Es gab immer noch viele Diskussionen darüber, ob das so eine gute Idee sein würde, da die Roboter viele Arbeitsplätze besetzten. Viele Menschen bekamen dadurch keine Arbeit. Vor allem der Beruf Lehrer wurde immer mehr von den Robotern in Anspruch genommen. Es gab nur ganz wenige Schulen und Unis, an denen noch Menschen unterrichteten.
Nachdem ich mit den Artikeln fertig war, fügte ich sie in die Vorschau im Computer an. Dort wurde mir die Vorschau der Zeitung in einem 3D-Format vor einem schwarzen Hintergrund gezeigt. Mit dem Touchpad-Display konnte ich sie beliebig drehen, heranzoomen und die Fotos, Videos und Textfelder in die richtige Position bringen. Ich blätterte durch die Seiten und kontrollierte noch einmal alles. Dann schrieb ich das Datum in die Ecke: 31.08.2045
Als ich mit der Vorschau zufrieden war, schickte ich sie meinem Chef zu, damit er auch noch einmal alles kontrollierte. Sobald er damit zufrieden war, wurde es auf die Website gestellt. Gedruckte Zeitschriften gab es schon lange nicht mehr. Heutzutage wurde so gut wie alles online gemacht. Selbst in der Schule wurden die Schulbücher schon lange von Tabletts ersetzt. Für die Kinder war es praktisch, da sie nicht mehr so viel schleppen mussten und auch die vielen anderen technischen Erfindungen erleichterten den beruflichen Alltag zum Teil enorm. Trotzdem bereitete mir die immer schneller werdende Fortschreitung der Technik Angst.
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Autorin / Autor: Doreen Köhler, 18 Jahre