Die Wasserweber
Mit atemberaubender Intensität liest Andreas Fröhlich auch den dritten Teil der fesselnden Wasserläufer-Trilogie des bekannten Fantasyautors Kai Meyer.
Jolly und Munk, die beiden Quappen (Menschen, die auf dem Wasser laufen und darin überleben können; außerdem besitzen sie die Fähigkeit, mit Muscheln Magie auszuüben) sind mittlerweile in Aelenium, der Seesternstadt, angekommen und schon recht geübt in der Anwendung der Muschelmagie. Doch die Zeiten werden schlimmer, der Mahlstrom, eine Ausgeburt des Bösen, gewinnt immer mehr an Macht. Nur die beiden letzten Quappen können ihn mit ihrem Verstand, ihrem Willen und ihrer Magie besiegen, um den Weltuntergang und den Untergang Aeleniums zu verhindern.
Endlich steht die entscheidende Schlacht bevor: Während die Bewohner Aeleniums gegen Klabauter, Piraten, Kannibalen und andere bösartige Kreaturen des Mahlstroms kämpfen müssen, um Zeit für die Ausführung des Auftrags der beiden Quappen herauszuschinden, machen sich Jolly und Munk auf den Weg zum Schorfenschrund - der Stelle, an der der Mahlstrom entspringt - um ihn wieder in seine Muschel einzusperren. Doch mit dem, was ihnen am Meeresgrund und im Mahlstrom begegnet, haben sie beide nicht gerechnet - alle, auch die Bewohner Aeleniums, kämpfen in diesem abschließenden Teil der Trilogie ihren eigenen Kampf (manchmal sogar gegen sich selbst), dessen Ausgang bis zum Ende offen bleibt.
Lebendig und spannend, wie auch in den beiden vorangegangen Bänden der Trilogie, erzählt Kai Meyer die fiktive Geschichte vor der historischen Kulisse der Karibik um das Jahr 1700 und verwebt dabei wahre und erdachte Einzelheiten so geschickt, dass die Leserin selbst bald nicht mehr weiß, was historisch belegt und was frei erfunden ist. Die Handlung selbst ließe sich in drei, vier Sätzen zusammenfassen, macht also eigentlich nicht viel her, doch Kai Meyer ist ein wahrer Erzählkünstler: Wenn Fröhlich vorliest, was Meyer geschrieben hat, erscheinen plötzlich alle Figuren lebendig und fast wirklich vor dem inneren Auge der Leserin, die sich mitten im Geschehen wiederfindet.
Und gerade darin besteht meiner Meinung nach der Reiz dieses Hörspiels: Die Erzählkunst des Autors und das grandiose Stimmspiel von Andreas Fröhlich verbinden sich in diesem Werk zu einem mitreißenden, fesselnden Schauspiel, das wohl keine Zuhörerin völlig kalt lassen kann. Fazit: Ein wunderbares Hörspiel mit interessanten Charakteren, toll geschrieben und mindestens ebenso gut vorgelesen – muss frau einfach haben!
Autorin / Autor: firstmary - Stand: 4. April 2005