Die Katakomben des Damiano
Schön gruseliges Hörspiel mit genialer Musik und einer etwas oberflächlichen Story aus der Sieben-Siegel-Reihe
Tatatatammmm! Schrummm, trommel! Huuuu, schon die ersten Töne sind so gruselig, dass ich sofort die Tür geschlossen hab, damit mein kleiner Bruder nichts mitbekommt, der hätte monatelang nicht schlafen können. Die Musik ist einer der ganz großen Pluspunkte der Kassette. Wunderschön schaurig und sie passt sich immer genau der Spannung der Geschichte an. Die Anfangsmelodie (übrigens meine Lieblingsmusik im ganzen Hörspiel) lässt einen schon ahnen, dass Kyra, die Hauptperson, wohl kaum entspannt ihre Reise genießen kann. Mit ihren Freunden Nils, Lisa und Chris begleitet sie Professor Rabenson nach Italien um eine velassene Abtei zu erforschen. Mit von der Partie ist Dr. Sarah Richardson, eine Forscherin, die sich auf den Bildhauer Damiano spezialisiert hat und sich von der Abtei neue Information über ihn erhofft. Damiano schuf Zeit seines Lebens vor allem Statuen, Wasserspeier und ähnliches in der Form schrecklicher Monster, Gargoyls genannt, die erstaunlichen lebensecht wirken. Mit solchen Gargoyls ist auch die Abtei geschmückt.
Im Kampf gegen das Übersinnliche und das Böse
Professor Rabenson interessiert sich mehr für die Architektur und untersucht mit seinen Helfern die Katakomben. Ein großes, in den Boden eingelassenes Mosaik eregt ihre Aufmerksamkeit. Nach längerer Betrachtung bemerken sie, dass ein Teil des Mosaiks aus einer Verkleinerung des gesamten Musters besteht. Es ist eine lockere Platte, die nach ihrer Entfernung einen Gang frei gibt. Doch auch ein ekeleregender Schwefelgestank kriecht aus dem Loch und hindert die Fünf daran in die Tiefe zu steigen. Sie flüchten und warten bis sich der Gestank verzogen hat. Jedoch steigt bei ihrer Rückkehr noch immer penetranter Schwefelgeruch auf und scheint sie zu umschließen. Kyra vermutet etwas Übersinnliches und begutachtet ihren Unterarm. Seit sie und ihre Freunde einen Hexenmeister vertrieben haben, sind sie nämlich zu Wächtern der Sieben Siegel geworden, die überall auf der Welt gegen das Übersinnliche und Böse kämpfen. Bei Gefahr zeigt sich auf ihren Unterarmen das Zeichen der Sieben Siegel. Doch hier bleibt Kyras Arm so wie er war. Plötzlich entdecken die Freunde eine Leiter, die in den Schacht hinabgelassen wurde. Und ein gelbes Shirt, eindeutig von Dr. Richardson. Professor Rabenson will ihr folgen, doch erst holt er mit den beiden Jungen seine hierfür nötige Ausrüstung. Lisa und Kyra sollen am Schacht auf sie warten. Als die beiden allein in der dunklen Katakombe sind, fällt Kyras Blick auf Lisas Arm und entsetzt stellt sie fest, das dort langsam aber sicher die sieben Siegel erscheinen. Im gleichen Augenblick hören sie aus der Tiefe den markerschütternden Schrei einer Frau...
Schön gruselig aber etwas oberflächlich
Später werden Kyra und ihre Freunde noch mit Monstern kämpfen und eine seltsame Begegnung haben. Mehr wird nicht verraten, denn das Hörspiel lebt vor allem von der Spannung und völlig unerwarteten Wendungen. Es beeindruckt, wie schon erwähnt, durch die gut inszenierte Musik, auch die von verschiedenen Personen gesprochenen Charaktere kann man als gut gelungen bezeichnen. Weniger gut hat mir der Aufbau der Geschichte gefallen. Er behandelt die einzelnen Szenen eher oberflächlich und lässt die Geschichte unwirklich erscheinen. Nicht unwirklich im Sinne von irreal, eine Geschichte wie diese soll ja fantastisch sein. Unwirklich erscheint sie dadurch, dass den Jugendlichen alles auf Anhieb gelingt und sie nie wirklich in Gefahr geraten, da am Ende des Ganges "natürlich" schon Hilfe wartet oder kurz vor einer echten Bedrohung "zufällig" des Rätsels Lösung für jedermann sichtbar auf der Straße liegt. Die eigentlich hervorragende Idee, die der Geschichte zu Grunde liegt, hätte wahrlich besser umgesetzt werden können. Alles in allem finde ich dieses Hörspiel nur dann empfehlenswert, wenn man Wert auf ein schön gruseliges Hörspiel, aber keinen allzu großen Wert auf ein qualitätvolle Story legt.
Autorin / Autor:
Tauglanz - Stand: 13. Januar 2003