Beitrag zum Kreativ- und Schreibwettbewerb "Das ist mir was wert" von Teuta, 18 Jahre
Gerechtigkeit. Gerechtigkeit ist ein Wort, welches jeder kennt, und doch ist es so schwer, eine genaue Definition dafür zu finden. Man sollte meinen, dass ein Wort, welches so oft in den Mündern verschiedener Menschen gebraucht wird so einfach zu erklären wäre, ist es aber nicht. Das Wort „Gerechtigkeit“ findet seinen Ursprung erstmalig in der Philosophie und wird als Maßstab für menschliches Verhalten beschrieben. Als allgemein gültig gilt: „Behandle Gleiches gleich und Ungleiches ungleich“. Doch daraus wird man nicht wirklich schlau, da jedes Individuum für sich selbst beschließen kann, was für ihn „gleich oder ungleich“ ist. Man ist im Mittelalter davon ausgegangen, dass die Gerechtigkeit „in der Natur zu finden sei“ und der Mensch nur nach ihr streben müsse, um sie zu erlangen. In der Zeit der Aufklärung änderte sich durch Immanuel Kant der Begriff der „Gerechtigkeit“: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werden“.
Ein gutes Beispiel in unserer Gesellschaft sind Richter. Richter müssen tagtäglich darüber entscheiden, welche Strafe für den Angeklagten gerecht wäre. Sie sind verpflichtet dazu im Sinne der griechischen Göttin „Justitia“ zu handeln, welche blind vor der Nationalität, Religion oder dem Geschlecht ist und nur die Strafe an sich bewertet.
Doch um ehrlich zu sein, was ist nun gerecht und was nicht und vor allem was ist überhaupt eine gerechte Gesellschaft? Sind das nun Menschen, die jeden und alles akzeptieren, wie sie sind oder nach einem bestimmten Schema aussortieren, wen oder was sie gerecht behandeln und wen nicht?
Ich behaupte, dass Gerechtigkeit ein sehr utopischer Begriff ist. Als ich jünger war, habe ich oft Ausgrenzung erfahren, da ich aus einer Immigrantenfamilie stammte und nun frage ich euch: Ist es gerecht, nur weil ich nicht aus dem „gleichen“ Land komme oder die gleiche Sprache und Kultur besitze wie meine Klassenkameraden, so behandelt zu werden? Meine Eltern brachten mir bei, dass ich jedem Menschen vorurteilsfrei begegnen soll. Im Vordergrund dürfen weder die Nationalität, der Glaube oder die Ansichten einer Person stehen, sondern der Charakter und ihr Verhalten gegenüber mir. Gerechtigkeit bedeutet für mich vor allem die Chance auf Besserung, auf eine zweite Chance.
Kommen wir auf mein Richter-Beispiel zu sprechen. Weshalb gibt es diesen Beruf? Man könnte doch meinen, dass wenn ein Mensch einem anderen Schaden hinzufügt, man ihn auf ewig wegsperren sollte. Doch genau deshalb besitzen wir ein Grundgesetz, damit selbst Menschen, die schwerwiegende Fehler gemacht haben, eine Chance auf eine Resozialisierung haben. Gerechtigkeit ist für mich etwas, was viele aufschreien und gleichzeitig jubeln lässt, ein Thema welches ständig diskutiert wird. Denn wenn man nach Afrika schaut, erlebt man wie wenig Gerechtigkeit dort herrscht. Wieso ist es gerecht, dass einige Menschen auf dieser Welt hungern, Kinderarbeit leisten müssen, an Krankheiten leiden müssen, während wir in Deutschland so privilegiert leben dürfen? Ist das gerecht?
Ich denke Gerechtigkeit ist etwas was „von selbst versucht“ in seine Balance oder seine goldene Mitte einzupendeln. Gerechtigkeit ist etwas, was eine Gesellschaft mehr oder weniger zusammenhält.
Doch was ist für mich eine gerechte Gesellschaft?
Hierfür möchte ich ein Zitat des berühmten Philosophen Friedrich Wilhelm Nietzsche anführen: „Jedem das Seine geben: Das wäre die Gerechtigkeit wollen und das Chaos erreichen“.
Ich befürchte, dass wir nie eine gerechte Welt erschaffen können, in der alle gleich behandelt werden können, denn jeder wurde anders erzogen. Jeder definiert Gerechtigkeit anders. Menschen sind viel zu unterschiedlich und befinden sich an verschiedenen Punkten ihres Lebens und haben eine unterschiedliche Auffassung zum Thema Gerechtigkeit.
Wir werden immer Krisengebiete, Probleme haben und vor neuen Herausforderung stehen. Alle Menschen sind unterschiedlich, weshalb wir sie nicht gleich behandeln können. Die Bedürfnisse jedes Menschen sind unterschiedlich, je nachdem wo er wohnt, wie er aufgezogen wurde und welche persönlichen Werte hat.
Doch leben wir heutzutage in einer gerechten Gesellschaft?
Ehrlich gesagt denke ich zusammengefasst mal so mal so.
Viele behaupten immer es gäbe keine Gerechtigkeit, doch ich denke, wir werden nie in einer vollkommen gerechten Welt leben, doch in einer Welt, wo immer ein Ausgleich stattfinden wird. Gerechtigkeit ist ein Wert, der in jedem von uns schlummert und uns unbewusst danach orientieren lässt.
Ich mache Gerechtigkeit an diesen 4 Werten fest:
1. Es ist ein natürlicher Wert, der zu einer bestimmten Handlung führt.
2. Für mich ist es damit verbunden, jedem Menschen vorurteilsfrei und gleich zu begegnen. Blind stellen vor Nationalität, Glaube, Ansichten und Werte.
3. Gerechtigkeit bedeutet für mich die Möglichkeit, auf eine zweite Chance oder Resozialisierung (z.B. für Straftäter).
4. Die Gerechtigkeit sorgt für ständige Balance in der Welt. Es findet ein ständiger Ausgleich statt (quasi so etwas wie Karma). Während auf der einen Seite der Welt gehungert wird, Kinder arbeiten müssen und unter schweren Infektionen leiden, gibt es auf der anderen Seite der Welt viele Menschen, die unter psychischen Krankheiten leiden und Leistungsdruck bei der Arbeit haben.
Quellen, die ich während meiner Recherche verwendet habe:
1. https://de.wikipedia.org/wiki/Gerechtigkeit
2. https://www.zitate.de/autor/Nietzsche%2C+Friedrich
3. https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorischer_Imperativ