Ein Mensch, der mutig ist, hat Angst
Beitrag zum Kreativ- und Schreibwettbewerb "Das ist mir was wert" von Lara Maria, 23 Jahre
Ein Mensch, der mutig ist, hat Angst.
Vor der Zukunft und dem Jetzt,
vorm Gehen und vorm Bleiben.
Selten ist er zufrieden,
immer muss er sich entscheiden:
Bleibt er da oder geht er weiter?
Wenn er bleibt, dann geht er ein.
Aber was, wenn er geht
- und dann scheitert?
Er kann weder bleiben,
noch will er gehen.
Der richtige Weg ist schwierig zu sehen.
Ein ängstlicher Mensch hingegen,
der fürchtet sich selten.
Denn niemals betritt er die Welten,
die da draußen lauern.
Die Möglichkeiten und Chancen,
die vielen Wege, die Freiheit, das Links und Rechts,
das will er nicht sehen.
Wahrscheinlich kann er es nicht.
Denn alles muss bleiben, wie es ist,
weil alles Neue zum Fürchten ist.
Es macht Angst, es erschrickt, und schockiert,
es bedroht, ist kompliziert,
und deshalb muss er es meiden.
Ein ängstlicher Mensch fürchtet sich selten,
denn er wird immer dort bleiben,
in einer einzigen von tausenden Welten.
Doch ein mutiger Mensch,
der fürchtet sich viel,
denn mutig ist er bloß,
weil er sich traut.
Weil er die Angst aushält,
sie bekriegt, sie besiegt
- und dann fürchtet er sie erneut.
Wieder und wieder schleicht sie sich an,
zieht seine Gedanken in ihren Bann,
vernebelt die Sicht und vertreibt das goldene Licht
der Zukunft.
Doch der Mutige kämpft, weil er muss.
Weil er nicht gehen will und doch nicht bleiben kann.
Die Angst ist sein ewiger Begleiter beim Schritt nach vorn.
Die ewig gleichen Kämpfe kämpft er
in leicht veränderter Form.
Aber der Mutige kämpft sie
und er siegt und er geht voran.
Der Ängstliche, der denkt nicht mal daran.
Autorin / Autor: Lara Maria, 23 Jahre