Meine Freundin Rosalinda

Einsendung von LiMa Kormann, 25 Jahre

Eines schönen Tages ging die 9-jährige Luisa zum Sandstrand und erschrak fast, als sie ein langes graues Ding im feuchten Sand liegen sah. Vorsichtig näherte Luisa sich.
„Hallo, wer bist du?“, fragte Luisa ruhig.
„Ich bin Rosalinda und du?“
„Luisa.“
„Du musst mir helfen, Luisa“, kam es von diesem grauen Ding.
„Helfen? Wie denn? Was bist du überhaupt?“, fragte Luisa skeptisch.
„Ich bin ein Großer Tümmler, ein Delphin. Du musst mir zurück ins Wasser helfen, sonst sterbe ich. Siehst du den Müllhaufen dort drüben?“ Rosalinda zeigte mit ihrer Flosse auf die vielen Plastikflaschen, benutzten Taschentüchern und leeren Dosen in einer Ecke am Strand.
„Wir Meeresbewohner sterben und die Welt wird verdorben, wenn die Strände so beschmutzt sind. Du musst uns helfen. Du musst den Menschen sagen, dass sie ihren Müll nicht im Meer und an den Stränden entsorgen sollen. Bitte rette uns. Wir wollen auch nicht mehr gejagt oder eingesperrt werden. Du kannst viel für uns tun. Bitte“, flehte Rosalinda.
„Ok, ich werde euch helfen“, sagte Luisa und streichelte Rosalinda vorsichtig. Rosalinda lächelte zufrieden.
„Jeder Cent ist es wert. Vergiss das nicht. Helfe mir bitte jetzt erstmal zurück ins Wasser“, forderte Rosalinda Luisa auf.
„Zusammen schaffen wir das“, sagte Luisa und schob Rosalinda ins Wasser.
„Das musst du deinen Mitmenschen auch unbedingt sagen“, sagte Rosalinda, bevor sie wieder untertauchte.

Luisa rannte schnell nach Hause und erzählte ihren Eltern von Rosalinda und ihrem Wunsch.
„Das ist eine gute Idee. Erzähl doch deiner Lehrerin morgen in der Schule davon“, schlug die Mama vor.
„Auja, das mache ich“ Luisas Augen leuchteten.

Am nächsten Tag in der Schule konnte Luisa gar nicht auf die große Pause warten. Schnell rannte Luisa zum Pult, an dem Frau Schnell, ihre Klassenlehrerin, stand.
„Frau Schnell, ich habe eine Frage“. Schnell erzählte Luisa von ihrer gestrigen Begegnung mit Rosalinda.
„Das finde ich toll. An welche ´Rettungsaktion´ hast du denn gedacht?“, war Frau Schnells Frage.
„Wir könnten Stundenpläne mit Sprüchen zum Meeresschutz verteilen und auf dem diesjährigen Schulfest Spenden sammeln und vielleicht zusammen den Strand aufräumen“, schlug Luisa vor.
„Gute Idee.“
„Oder Referate zum Thema Wale und Delphine halten“, ergänzte Luisa und war voller Tatendrang.
„Eine gute Idee. Ich spreche mit dem Direktor und dann schauen wir weiter.“ Begeistert ging Luisa in die Pause und erzählte gleich ihren Mitschülern von der Idee.
„Wow. Wie fühlt sich ein Delphin an? Ich möchte auch mal einem begegnen“, fragte Luisas Freundin Klara neugierig.
„Toll. Rosalinda fühlt sich ganz weich an“, berichtete Luisa.
„Wir treffen uns heute Nachmittag bei mir zu Hause. Dann basteln wir Stundenpläne und schreiben Sprüche zum Meeresschutz drauf. Wir könnten auch Plakate gestalten und ein Referat halten und eine Spendenbox basteln für das Schulfest“, schlug Luisa begeistert vor.
Als die Pause vorbei war und alle Schüler wieder im Klassenzimmer saßen, kam Frau Schnell zu Luisa.
„Der Direktor ist einverstanden.“
„Prima. Meine Freunde und ich basteln heute Nachmittag Stundenpläne und gestalten Plakate. Diese präsentieren wir dann in 2 Wochen auf dem Schulfest“, erklärte Luisa.
„Prima Aktion, Luisa. Darauf freuen wir uns.“ Frau Schnell fuhr mit dem Unterricht fort.
Am Nachmittag verging die Zeit wie im Flug. Bunte Papierschnipsel fielen zu Boden und jedes Kind war in seinem Element.
„Dein Wal hat aber große Augen, Klara.“ Maja schaute sich das Plakat an, das Klara gerade fertig gestaltet hatte.

„Dein Spruch auf dem Stundenplan gefällt mir, Luisa. ´Mehr Meer für mehr Leben!´ Das finde ich gut“, kam es von Klara. Im Nu hatten die Kinder 3 große Plakate, 30 Stundenpläne und eine große Spendenbox gebastelt.
Am Tag des Schulfestes war Luisa als eine der ersten Schüler auf dem Schulhof und baute ihren Stand auf. Kurz danach kamen auch ihre Freundinnen und Frau Schnell dazu.
„Ich bin sehr stolz auf euch. Das habt ihr großartig gemacht.“
Um 15 Uhr kamen die ersten Besucher und schauten sich neugierig um.
„Mama, ich möchte einen Delphin-Stundenplan haben.“
„Ok, welchen denn? Suche dir einen schönen aus.“
„Den Spruch finde ich toll.“ 
´Rette mich, rette mich - sterben will ich nicht´stand darauf.
„Wir räumen nach dem Schulfest den Strand auf. Falls ihr mitmachen möchtet, seid ihr herzlich eingeladen“, erklärte Luisa.
„Ja, gerne.“
Am Ende des Tages waren alle 30 Stundenpläne verteilt, das Referat kam gut an und die Spendenbox wurde mit 700 Euro gefüttert. Auch der Direktor und Frau Schnell halfen mit, den Strand aufzuräumen.
Sichtlich begeistert gingen alle heim.
Als Luisa am nächsten Tag alleine nochmal zum sauberen Strand kam, dauerte es gar nicht lange, da sprang Rosalinda kurz aus dem Wasser.
„Danke, Luisa. Du bist eine tolle Freundin.“ Luisa winkte ihrer Delphinfreundin hinterher.
Die 700 Euro wurden einer Meeresstiftung gespendet.