Grüne Welle
Einsendung von Sofie Ullrich, 15 Jahre
Genervt saß sie im Auto. Ihre Mutter saß am Steuer und sie saß nur still nebendran. Gelangweilt schaute sie auf ihr Handy. Erst gestern hatte sie das neue IPhone bekommen. Ihr anderes, erst ein Jahr altes, Handy wanderte geradewegs in den Müll. Und das Neue war schon fast wieder langweilig. Auf der Straße stockte der Verkehr. Alle wollten zur Schule. Der vorbeifahrende Bus schien so menschenleer wie ein Supermarkt am Sonntag. Auf ihrem Handy erschien eine Werbeseite. „Stoppt den Klimawandel“ war die Überschrift. Genervt wischte sie die Seite weg und chattete weiter mit ihren Freunden. An der Schule angekommen drückte die Mutter ihr ein Brötchen in die Hand. Von dem Brötchen war so gut wie nichts zu sehen. Es war in eine Brötchentüte eingepackt, welche wiederum wieder in einer Einmal-Plastiktüte aus dem Supermarkt steckte. Sie stopfte es in ihren Schulranzen und stieg aus. Die Mutter fuhr weg und ließ ihre Tochter in einer streng riechenden Abgaswolke stehen. Doch das interessierte das Mädchen nicht. Sie starte nur auf ihr Handy und lief los ohne nach vorne zu schauen. Sie lief über die stark befahrene Straße und kam auf den Schulhof. Nach zwei Unterrichtsstunden klingelte es zur Pause. Das Mädchen stand mit ihren Freunden auf dem Schulhof. Sie aßen Chips und tranken Cola aus Pet-Flaschen. Es klingelte. Die Mädchen warfen ihre Chipstüten und Pet-Flaschen in Richtung Mülleimer und standen auf. Der Müll landete neben der Tonne und wurde kurz darauf vom Winde weggewehrt. „Ups daneben“! Lachend liefen sie wieder in die Schule. Nach dem Unterricht stopfte das Mädchen ihr in Plastik gepacktes Buch in ihren Schulranzen und lief aus dem Zimmer. Auf dem Flur standen Mülleimer, die so überfüllt waren als würde sich dort der Müll aus einem ganzen Monat ansammeln. Doch dies interessierte das Mädchen nicht. Sie kickte eine Flasche aus dem Weg und lief einfach weiter. Draußen angekommen stand ihre Mutter schon am Auto. Sie hatte eine Zigarette in der Hand, die sie wie einen Fussel wegschnipste. Sie landete im Gras, wo sie langsam abbrannte. Doch es interessierte niemanden, dass ein Feuer hätte entstehen können. Sie fuhren noch schnell zu einem Supermarkt. Der Parkplatz war überfüllt und der Fahrradständer sah aus, als hätte ihn seit langem niemand mehr benutzt. Sie mussten fast 15 Minuten im Kreis fahren, bis ein Auto einen Platz verließ und sie parken konnten. Sie gingen mit einem Wagen in den Supermarkt. Das Mädchen schob ihn gelangweilt durch die Gänge und schaute nur auf ihr Handy. Ihre Mutter packte derweil Brot in eine Plastiktüte und legte sie in den Wagen. Sie liefen an der Fleischtheke vorbei und zum Kühlregal. Die Mutter packte das in Plastik eingepackte Billigfleisch in den Wagen. Auch die Käse in der Plastikverpackung kam in den Wagen. An der Kasse packten sie die Sachen in Einwegtüten und bezahlten. Zuhause gab es dann Tiefkühlpizza, da die Mutter nicht mehr viel Lust hatte etwas zu kochen. Zusammen saßen sie dann vor dem Fernsehen. Das Mädchen starte nur auf ihr Handy. Die Mutter klickte sich durch die Sender und landete bei einer Umweltdokumentation. Sie bleib auf dem Sender und schaute sich die Dokumentation an. Ihr wurde allmählig klar, wie es um die Welt stand. Sie sah die wahren Seiten hinter der Scheinwelt und dem schönen Leben, welches sie führten. Sie nahm sich vor einiges zu ändern. Sie knipste den Fernseher aus und schloss das Fenster, denn die Heizung lief. „Es wäre Verschwendung“, dachte sie sich. Am nächsten Morgen kam das Mädchen die Treppe herunter und auf dem Tisch stand ein Glas mit Bio Vollmilch frisch vom Bauernhof und ein Brötchen mit selbstgemachter Marmelade. Sie schaute vom Handy auf. Mit einem kurzen Kopfknicken aß sie ihr Frühstück und wunderte sich, dass ihre Mutter weg war. Das Auto stand noch da, doch sie war weg. Sie fand einen Zettel wo draufstand: „Draußen steht dein Fahrrad. Du brauchst nur 10 Minuten zur Schule. Tun wir etwas für die Umwelt und fahren mit dem Fahrrad!“ Das Mädchen konnte es erst nicht glauben, aber wenn sie so darüber nachdachte und sich an die vielen Werbeseiten auf ihrem Handy erinnerte, die sie manchmal auch durchlas, dann wurde ihr auch klar wie wichtig es ist sich um die Umwelt zu kümmern und sie aufrecht zu erhalten. Irgendwann hätte auch sie Kinder, die dann in der Welt leben müssten, die sie quasi kaputt gemacht haben. Auf dem Tisch stand eine neu verpackte Mehrwegflasche aus Glas und eine Dose mit einem unverpackten Brötchen drinnen. Sie packte es ein und ging lächelnd aus dem Haus. Es fühlte sich schön an. Sie hatte noch nie morgens so auf die Menschen und die Welt um sich geachtet. Es war schön. Der Wind in den Haaren und die Räder unter ihr, die sie antrieb und nicht ein Motor, der die Umwelt verpestete mit seinen Abgasen. Sie war glücklich. Glücklicher als je zuvor.
Autorin / Autor: Sofie Ullrich, 15 Jahre