„Und wie viel Beute habt ihr gemacht?“ fragte Taustern, die Anführerin des Flussclans. Ihr Stellvertreter Algenkralle antwortete: „Wieder nicht viel! Es liegt an den Zweibeinern. Sie sind schon fast beim Lager, ihre Abfälle haben beinahe Schilfpfote verletzt. Ihr Lauf steckte in einem Plastikring. Sie ist bei jetzt bei Orchideenschweif, die ihr hoffentlich helfen kann.“ Taustern miaute ruhig aber verzweifelt: „Die Zweibeiner sind eine Plage. Unser Wald wird verschmutzt und junge Katzen verletzt. Ich denke, ich muss auf der großen Versammlung um Hilfe bitten.“ Algenkralle nickte und verschwand im Bau der Krieger.
Taustern stand auf und ging zum Heilerbau. Dort lag Schilfpfote, sie hatte die Augen vor Schmerz zusammengekniffen. Orchideenschweif, die Heilerin, schaute auf und ging zu Taustern. „Kannst du mit den anderen Heilern sprechen, wenn der Mond zur Hälfte scheint und um Hilfe mit Kräutern bitten?“ fragte Taustern. Orchideenschweif antwortete „ Natürlich!“ und versuchte Taustern aufzuheitern. Doch diese verließ wieder den Bau.
Am Abend trafen sich einige Katzen aller Clans zur Versammlung. Als diese begann ergriff Brombeerstern, die Anführerin des Windclans, zuerst das Wort und wollte ein Bündnis eingehen. Taustern stimmte zu, aber die anderen Clans wollten es überdenken. Nach der Versammlung verschwanden die Katzen und so war am Baumgeviert nichts mehr zu hören bis auf das Rascheln der vier Eichen, die so alt waren, wie die Clans. Zurück in ihrem Lager rief Taustern: „Alle Katzen, die alt genug sind zu schwimmen, mögen sich unter dem Baumstumpf versammeln.“ Taustern machte eine Pause und aus den vielen Ecken des Lagers krochen Katzen. Als alle vor Ort waren, begann sie: „Wie ihr wisst, zerstören die Zweibeiner unsere Kräuter und verjagen die Beute! Auf der großen Versammlung sind wir daher ein Bündnis mit dem Windclan eingegangen. Vielleicht schließen sich die anderen Clans dem noch an.“ Dann wurde Taustern durch das Gemurmel von Katzen unterbrochen – mit einem leisen Knurren gab sie zu verstehen, dass sie fortfahren wollte . Als es wieder still geworden war, konnte man nichts mehr hören bis auf das Plätschern des Flusses, der das Lager durchkreutzte. Taustern erhob wieder ihre Stimme und verkündete das Bündnis: „Ab Morgen Sonnenhoch teilen wir uns mit dem Windclan ein Frischbeutehaufen am Baumgeviert.“ Sie machte eine kurze Pause und fuhr dann fort: „Hiermit ist die Versammlung beendet.“ Alle Katzen verschwanden von der Lichtung. Da kam Schilfpfote aus dem Heilerbau gerannt und rief: „Schwimmpfote, Schwimmpfote, sieh mal ich, kann wieder laufen! Wie war es auf der Versammlung?“ Schwimmpfote kam zurück von dem Baum, in dessen Wuzeln sie sich gerade zusammenrollen wollte und antwortete: „Gut, ich muss mich jetzt aber ausruhen hat meine Mentorin gesagt.“ Enttäuscht ging Schilfpfote hinter seinem Freund hinterher um bei ihm zu sein. Taustern beschloss sich auch auszuruhen.
Am nächsten Morgen wurde die Anführerin des Flussclans von Stimmen zweier Zweibeiner geweckt. Der Eine sagte: „Oh, sieh mal Tom. Ich glaube, wir haben das Lager der Wildkatzen gefunden, vor denen sich alle fürchten.“ Der andere, der Tom hieß, antwortete: „Wie wärs, wenn wir alle fangen oder töten, dann haben wir Ruhe beim Bauen und kein verdammter Öko wird uns hier mit blödsinnigen Tierschutzdemos stören.“ Er machte eine Pause, holte irgendeinen Zweibeinerfraß aus seiner Tasche und schmiss dessen Verpackungsmüll auf den Boden. Dann sagte er: „Los, hol irgendwas, womit wir sie loswerden!“ Der andere Zweibeiner lief los, während Tom mehr Fraß aus seiner Tasche holte und dessen Müll jetzt auf die Kinderstube schmiss! Taustern wurde es in diesem Moment zu viel. Sie lief los und schrie „ ANGRIFF!“ Sofort strömten alle Krieger aus ihrem Bau und auch aus dem Bau der Schüler liefen die Katzen heran. Sie alle fingen an, den Zweibeiner anzufallen. Wie auf Kommando kamen jetzt jedoch weitere Zweibeiner mit Netzen und Käfigen aus Plastik ins Lager. Taustern hatte gerade einen Zweibeiner in ihren Fängen, als sie zwischen den kämpfenden Katzen Schilfpfote in einen der Käfige sah. Sie ließ von dem Zweibeiner ab um Schilfpfote zu helfen, doch Weidenglanz, sein Mentor, war schneller und sprang den Zweibeiner fauchend an, sodass der den Käfig fallen ließ. Der Käfig zerbrach und Schilfpfote war wieder frei. Ehe sich Taustern versah, fand sie sich jetzt jedoch in einem der Netze wieder. Sie versuchte sich zu befreien, dabei verfing sie sich nur noch mehr. Ihr wurde schwarz vor Augen und als sie wieder erwachte war sie in einem kleinem Gehege. Weidenglanz, Schilfpfote und einige andere Krieger und Schüler waren mit ihr hier eingesperrt. Weidenglanz kam zu ihr und sagte leise: „Ich habe einen Ausgang gefunden, ich wollte nur warten, bis du wieder aufwachst“. Es handelte sich um ein kleines Loch in einem Zaun, durch das die Katzen nun lautlos entkamen. Außerhalb des Geheges sah es schlimm aus – überall lag Müll und Schrott. Taustern wurde klar, wo sie waren und sagte: „ Hört zu, wir sind hier im Zweibeinerort. Passt auf euch auf, hier gibt es genug Müll und Hunde, um uns alle zu töten.“
Einige Sonnenaufgänge waren vergangen und jetzt war es bereits fast wieder Sonnenhoch, als der kleine Katzentrupp im Lager ankam. Taustern ging zu ihrem Stellvertreter, der ihr sorgenvoll in die Augen blickte. Sie übergab ihm die Führung, um sich auszuruhen. Gegen Abend kam Algenkralle in ihren Bau und weckte sie. Taustern wunderte sich, dass es so spät war. Algenkralle sagte: „Es ist Zeit für die große Versammlung!“ Als die Katzen auf die Lichtung kamen, warteten schon alle auserwählten Katzen auf den Versammlungsbeginn. Diesmal eröffnete Taustern die Versammlung mit den Worten:. „Ihr solltet euch in Acht vor den Zweibeinern nehmen. Vor einigen Sonnenaufgängen wurden wir von ihnen überfallen.“