Was tut man, wenn die Welt um einen herum zusammenbricht? Wenn man genau weiß, dass man nicht für das Problem verantwortlich ist, sich aber dennoch dazu verpflichtet fühlt, es zu lösen? Was passiert, wenn einem vorgehalten wird, man bilde sich alles nur ein und man verstehe nichts von diesem Problem? Wenn dies von Leuten kommt, die das kaum betrifft?
Das ist normalerweise der Zeitpunkt, an welchem man aufgibt, sich selber sagt, dass es nichts bringt, und sein Schicksal akzeptiert. Oder man versucht, sich selbst zu trösten; man redet sich ein, dass es gar nicht so schlimm sei, oder dass alles besser werden würde, wenn man nur selbst aufhört, Plastik zu verwenden und Flugzeuge meidet.
Doch die Wahrheit lässt einen nicht los; sie steht hinter einem und erstickt jeden Funken Hoffnung im Keim. Man liest, dass die Bienenpopulation steigt, doch am selben Tag wird in den Nachrichten gezeigt, dass ein Transportschiff 15.000 Liter Öl mitten im Ozean verloren hat. Es lässt einem die Beine zittern, den Magen flau werden, und man möchte weinen.
Ist das wirklich die Welt, in der man den Rest seines Lebens verbringen soll? Denn wenn dem so ist, dann will ich es nicht. Ich will nicht in einer Welt leben, in der es sich nicht lohnt, die eigene Zukunft zu planen. Eine Welt, in der es nicht sinnvoll wäre, Kinder zu haben. Es macht mich krank, darüber nachzudenken. In mir kommen Fragen auf, Fragen wie Bringt es überhaupt noch etwas, in die Schule zu gehen? und Wie viele Städte werden künftig unter Wasser stehen, wie viele Leben nimmt der Klimawandel mit sich?
Ich weiß, dass ich alleine nichts tun kann und zur selben Zeit nichts ausmache. Ich kann versuchen, künftig vegan zu leben, auf umweltbelastende Produkte verzichten, doch wie viel macht das aus? Was spiele ich für eine Rolle in dieser ganzen Situation? Vermutlich keine besonders große oder bedeutende. Das ist in Ordnung, denn es heißt, dass ich nicht sonderlich viel Verantwortung trage – doch es heißt ebenfalls, dass ich nicht viel dagegen unternehmen kann. Ich fühle mich schuldig für etwas, auf das ich kaum bis gar keinen Einfluss nehme. Es fühlt sich an, als laste das Gewicht der gesamten Erde auf meinen Schultern, als nähme ich mit dem Kauf eines einfachen Kleidungsstückes Leben.
Deshalb wird es Zeit, die wahren Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Jegliche Großkonzerne, welche sowohl ihre Angestellten, als auch die Natur ausbeuten. Alle Kleidungshersteller und Kleidungsherstellerinnen, die ihre Chemikalien in Flüssen und Seen entsorgen. Transportfirmen, deren Schiffe Unmengen an Öl in die Ozeane pumpen. Private Haushalte können zwar ihren CO2-Fußabdruck verkleinern; sie können den Gebrauch von Einweg-Plastik einschränken, doch dies hält die Großkonzerne immer noch nicht davon ab, die Erde nach und nach zu zerstören.
Der Mensch ist eine Seuche.
Seit Anbeginn der Zeit kamen und gingen sowohl Tier- als auch Pflanzenarten. Warum sollte der Homo sapiens also eine Ausnahme sein?
Der Klimawandel ist der Meteorit und wir sind die Dinosaurier. Doch ein kleiner Unterschied besteht – wir haben dies selbst zu verschulden. Die Tatsachen zu leugnen hilft nichts; das Boot geht dennoch unter.