2020„Könntest du noch schnell einmal in die Stadt fahren, Rosa? Ich habe vergessen, Kartoffeln zu kaufen.“ „Wie bald brauchst du sie?“ „Sehr bald!“ „Okay, ich fahr schon.“ Schnell zog ich mir einen Pullover über, schlüpfte in meine Schuhe und schnappte mir den Autoschlüssel. Der Supermarkt ist zwar nicht weit weg, aber mit dem Rad brauchte ich hin und zurück trotzdem um die 20 Minuten. Ich parkte in der Tiefgarage und stieg aus. Ich sah ins Handschuhfach. Keine Maske. „Das darf doch nicht wahr sein!“ Okay, dann musst ich mir eben eine von den Einwegmasken kaufen. Endlich maskiert vorm Regal angekommen, lachten mich drei Arten von Kartoffeln an. Es gab lose und verpackte biologische, sowie verpackte nicht biologische, eindeutig am niedrigeren Preis erkennbar. Ich schnappte mir letztere und hetzte Richtung Kassa. Da fiel mir ein, dass wir keine Äpfel mehr zuhause hatten, schnappte mir ein gratis Plastiksackerl und packte schnell ein paar ein. Als ich an der Kassa angelangt war, musste ich mich hinter einer Frau einreihen, deren Einkaufswagen kurz vorm Übergehen war. Als sie endlich bezahlt und ihr ganzes Zeug in zehn verschiedene Plastiksackerl verstaut hatte, fragte ich mich, ob sie nicht eigentlich mehr Plastik als Lebensmittel gekauft hatte. Schnell bezahlte ich und hetzte zum Auto. Drei Minuten später war ich zuhause. „Ich bin wieder da Schatz!“ „Hast du die Kartoffeln?“ Ich verdrehte die Augen. Nein, ich ließ mir in der Zeit, in der ich weg war, die Nägel machen. „Hier bitte.“ Ich legte ihm die Kartoffel auf die Arbeitsfläche. „Äpfel habe ich auch gleich gekauft.“ | | 2030„Könntest du noch schnell einmal in die Stadt fahren, Rosa? Ich habe vergessen, Kartoffeln zu kaufen.“ „Wie bald brauchst du sie?“ „Sehr bald!“ „Okay, ich fahr schon.“ Schnell zog ich mir einen Pullover über, schlüpfte in meine Schuhe und fragte in der Facebook-Gruppe unserer Siedlung, ob noch jemand in die Stadt müsse. Wir fanden uns zu dritt in meinem Auto zusammen und fuhren zum Unverpacktshop. Jeder Supermarkt war jetzt nur noch ein Unverpacktshop. Sogar ich hatte mich daran gewöhnt, immer meine eigenen Sackerl und Behälter mitzunehmen. Falls ich sie doch einmal vergessen sollte, gab es jedoch zum Glück Pfandgläser. Schnell fanden sich die gewünschten Lebensmittel. Die Auswahl war kleiner geworden. Die Regierung hatte nicht biologische und ausländische Lebensmittel stark besteuert. Deshalb fanden sich in den Regalen auch nur noch wenige. Ich brauchte nicht mehr ewig zu überlegen, welche Kartoffeln ich denn jetzt nehmen sollte. Es galt nur noch zwischen den Sorten auszuwählen. Ich schnappte mir die mehligen und packte sie gemeinsam mit ein paar Äpfeln in meinen Jutesack, ein Geschenk meines Mannes, als er der Plastiksackerln überdrüssig wurde. Auch meine Nachbarn hatten ihren Einkauf schnell erledigt und schon saßen wir wieder im Auto auf dem Weg nachhause. |