Meine Geschichte wie ich Familie Welt kennlernte
Einsendung von Jentel, 15 Jahre
Es war vorbei der Druck ging von mir, ließ los. Ich fühlte, wie ich langsam von dem Badezimmer Boden hochflog. Immer höher in meinem Kopf sah ich die Bilder, manche kamen mir bekannt vor, manche waren mir fremd. Eins blieb mir besonderes im Gedächtnis, es war eine Familien eine glückliche Familie mit zwei Kindernn ein Junge und ein Mädchen. Die beiden waren vielleicht 10 oder so. Das Mädchen hatte ein himmelblaues Kleid an, ein wunderschönes Kleid mit weißen Flecken. Der Junge hingegen war anscheinend vorher hingefallen, da er Erde an der Hose hatte. Zudem trug er ein grünes Oberteil. Seine lockigen dunklen Haare hingen über seinen glänzend braunen Augen. Der Vater hatte Augen, welche mich an einen Fuchs erinnerten, seine Ausstrahlung hatte etwas von einem Bär, doch gleichzeitig wirkte er leicht wie Luft. Die Mutter hingegen strahlte und wirkte voll mit Herzlichkeit und Wärme. Sie hatte blondes glänzendes Haar und Sommersprossen. Allgemein wirkte die Familie perfekt und miteinander harmonierend.
Piep Piep Piep Piep
Ich fiel.
Ich sah, wie Leute mich anstarrten als ich meine Augen öffnete. Es war der Notarzt, meine Tablettenüberdosis hatte anscheinend nicht ausgereicht, um mich komplett von dieser Welt zu befreien.
Die nächsten Wochen verbrachte ich in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Ich redete mit gefühlt 20 verschiedenen Therapeuten über meine Probleme und Ängste, doch keiner verstand, dass meine größte Angst die Zukunft ist. Nicht die Zukunftsangst, die ihr jetzt wahrscheinlich glaubt, Schule, Freunde, Liebe oder so. Nein, meine Angst war die Angst um die Welt. Glaubt mir, es war schlimm, ich sah überall nur noch Müll, Plastik, Feuer, Klimawandel und Katastrophe. Die Welt zerfällt, dies wurde mir immer wieder klar. Wo andere in meinem Alter darüber weinen, dass sie eine 5 in Mathe haben, weinte ich darüber, dass ich keine Kinder haben möchte, weil ich Angst habe, dass sie in dieser Welt leben müssen. Es machte mich fertig zu wissen, dass ich wahrscheinlich die letzte aus meiner Familie bin, die Weinachten mit Schnee erlebt hat und weiß wie es ist, im Sommer bei höchstens 28° Grad schwimmen zu gehen. Ich weiß nicht, wieso es nur für mich ein so großes Problem ist, dass es einfach mehr Zigarettenstummel als Eisbären gibt? Ach, Entschuldigung, ich vergaß, dass es wichtiger ist das 20igste Paar Schuhe des Monats zu haben anstatt auf den Plastikverbrauch zu achten. Nun habe ich es geschafft. Ich habe genug Tabletten genommen, ich bin wieder geflogen und bei Familie Welt eingezogen. Sie brauchen mich im Moment mehr, weil ihre Kinder verschmutzt sind, der Vater so gut wie tot und die Mutter zu warm ist und die Kinder verbrennt. Sie brauchen uns, sonst sind sie nicht die einzige Familie, die stirbt.
Autorin / Autor: Jentel