Probleme wie Wolkenkratzer
Einsendung von To Uyen Rose Hoang, 14 Jahre
Ich nahm mir die letzte Himbeere und warf die Schachtel in den Müll.
"Das hättest du trennen können", bemerkte sie. Ich drehte mich um.
"Es war eine Plastikschachtel."
"Ich weiß", sagte ich ihr.
"Kennst du das, wenn du vor einem hohen Gebäude stehst und nicht das Ende sehen kannst, weil es zu groß ist?"
Ich nickte.
"Ich denke so ist es auch mit dem Klimaproblem."
"Was meinst du?"
"Das Problem ist zu groß. Menschen können es nicht mehr sehen. Du machst bei den Fridays for Future Demonstrationen mit, du siehst, wie die Nachrichten vom schmelzenden Eis berichten, und du teilst die Beiträge auf Instagram, die zu Veganismus motivieren. Dein Zuhause ist aber nicht abgebrannt, niemand in deiner Familie ist in einer Flut ertrunken. Du spürst den Schaden und das Leid nicht.
"Daran kann ja auch eine Plastikschale nichts ändern."
"Natürlich trägt eine Schachtel zur Umwelt bei. Jede gute Handlung zählt. Wenn jeder in Deutschland mitmachen würde, würden Millionen von Schachteln recycelt werden anstatt auf der Deponie zu landen."
"Du hast ja Recht, aber das ist doch nicht so schlimm wie diese Leute, die ständig mit dem Flugzeug fliegen oder so. Wir kaufen ja auch Bio und so."
"Es ist so einfach Müll zu trennen. Bist du zu bequem? Denkst du du tust schon genug?"
"Ich meine so wichtig ist das jetzt auch wieder nicht."
"Stell dir einmal vor, deine Kinder werden nicht mehr mit Schnee spielen können. Findest du das nicht schrecklich? Ich finde es furchtbar."
"Ja, aber es war nur eine Plastikschachtel."
"Wir müssen realisieren, dass da ein Problem ist und wir etwas dagegen tun müssen. Alles was ich will ist ein bisschen Mut. Mut Verantwortung zu übernehmen. Mut zur Veränderung."
Sie ging aus dem Zimmer.
Ich fischte die Plastikschale aus der Mülltonne und steckte sie in eine andere Tüte. "Mut zur Veränderung", murmelte ich kopfschüttelnd.