Tschüss gute Vorsätze

Wie wir es schaffen können, unseren Vorhaben treu zu bleiben und sie in die Tat umzusetzen, hat eine australische Wissenschaftlerin untersucht

Was man sich nicht so alles vorgenommen hat im neuen Jahr: Mehr Sport treiben, weniger Pizza und Pommes essen, nicht so muffelig zu den Liebsten sein... Und, was ist daraus geworden? Aus den Augen, aus dem Sinn? Wenn ihr auch zu denen gehört, die diese Vorsätze einfach nicht einhalten können, seid ihr keinesfalls in der Minderheit, denn wie eine neue Studie der Edith Cowan University (ECU) ergab, geben die meisten Menschen ihre Neujahrsvorsätze schon innerhalb des ersten Monats auf. Laut der Studie sind wir offenbar auch nicht besonders originell, was unsere Pläne betrifft, denn die etwa die Hälfte der Befragten hatte angegeben, die gleichen oder fast die gleichen Vorsätze wie im Vorjahr gehabt zu haben.

Die von der ECU-Professorin Joanne Dickson geleitete Studie untersuchte die persönlichen Zielfaktoren, die ein größeres Wohlbefinden und das Festhalten am wichtigsten Neujahrsvorsatz im Laufe der Zeit vorhersagten. Rund 180 australische und britische Teilnehmer_innen nahmen über einen Zeitraum von zwei Monaten an einer Online-Umfrage teil. Das Durchschnittsalter lag bei 37 Jahren und reichte von 18 bis 77 Jahren.

*Die wichtigsten Ergebnisse*
Zwei Drittel der Teilnehmenden hatten ihre Neujahrsvorsätze schon Ende Januar wieder aufgegeben. Etwas mehr als die Hälfte verfolgte den gleichen (oder einen ähnlichen) Vorsatz wie im Vorjahr. Die Themen konzentrierten sich zu über 50 Prozent entweder auf Ernährung (29 %) oder auf Bewegung (24 %). Ungefähr zwei Drittel der guten Absichten waren eher allgemeiner oder vager Natur, zum Beispiel fit zu werden.

Je flexibler die Befragten bei der Erreichung ihrer Ziele mit sich selbst umgingen, desto größer war das Wohlbefinden im Laufe der Zeit. Hielten sie sich hingegen hartnäckiger an ihren Vorhaben fest, steigerte das weder ihr Wohlbefinden, noch die Fähigkeit, an seinem wichtigsten Neujahrsvorsatz festzuhalten. Diese Ergebnisse waren übrigens bei allen Geschlechtern, Altersgruppen oder Ländern ähnlich.

*Gezielte Vorsätze setzen*
Obwohl die Teilnehmenden berichteten, dass sie sich ihrem wichtigsten Neujahrsvorsatz sehr verpflichtet fühlten und glaubten, dass sie erfolgreich sein würden, gaben etwa zwei Drittel innerhalb eines Monats auf. Laut Professor Dickson könnte das daran liegen, dass viele zu allgemeine Vorsätze fassten, wie z.B. "fit werden" oder "regelmäßig Sport treiben", anstatt sich spezifische Vorhaben und Pläne zu setzen.

"Ein Beispiel für einen gezielten Vorsatz könnte sein, mit meinem Freund Sam montags, mittwochs und freitags vormittags einen 40-minütigen Spaziergang um den See zu machen", so die Professorin. Frühere Forschungen hätten gezeigt, dass sich spezifischere Ziele, die eine Zeit, einen Ort und/oder Personen einschließen, den Menschen helfen, ihre Pläne umzusetzen. Allgemeine Ziele oder Vorsätze erforderten auch mehr Denkarbeit, was es schwieriger machte, sie einzuhalten als Vorsätze, die einen Plan haben.

*Flexibilität ist der Schlüssel zum Wohlbefinden*
Laut Professor Dickson geben wir unsere Neujahrsvorsätze vermutlich auch deshalb auf, weil wir sie nicht mit sinnvolleren, tiefer liegenden Zielen und Werten verbinden. "Der Vorsatz, fünf Kilo abzunehmen, wird angesichts von Hindernissen, Schwierigkeiten oder anderen konkurrierenden Vorsätzen eher Bestand haben, wenn er mit höheren persönlichen Werten verknüpft ist, wie zum Beispiel mit Überzeugungen über die eigene Gesundheit oder das Aussehen", so Dickson. Was zusätzlich helfen könne, sei seine Vorsätze flexibel auf sich ändernde Situationen oder Hindernisse anzupassen und nicht hartnäckig an ihnen festzuhalten.

Die Studie "Self-regulatory goal motivational processes in sustained New Year resolution pursuit and mental wellbeing" ist im International Journal of Environmental Research and Public Health erschienen.

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung