Zusatzstoffe? Lieber nicht!
Umfrage des Bundesinstituts für Risikobewertung: Verbaucher_innen fühlen sich über Zusatzstoffe schlecht informiert und befürchten negative gesundheitliche Auswirkungen
Will sich jemand über die lange Liste von Zusatzstoffen, in Plastik verpacktes Obst oder zu viel Zucker im Kindermüsli beschweren, bekommt er oder sie oft zu hören: Die Kundschaft will das eben so! Sie will Hygiene, darum all das Plastik, sie will schmackhafte Produkte, daher der Zucker, sie will Produkte, die strahlendweiß oder kunterbunt sind, die makellos glänzen und sich ewig halten, daher all die Zusatzstoffe.
Gegen solche Aussagen helfen Umfragen, die zeigen, was die Verbraucher_innen wirklich wollen. Eine solche hat das Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) durchgeführt, dabei kam heraus: 55 Prozent der Bevölkerung versuchen, Zusatzstoffe beim Kauf von Lebensmitteln zu vermeiden. „Viele Menschen sorgen sich über mögliche gesundheitliche Folgen, gleichzeitig fühlen sie sich nicht gut über Zusatzstoffe informiert“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel.
Auch wenn Lebensmittelzusatzstoffe in Europa in der Regel streng geprüft werden, ist für die meisten Befragten das wahrgenommene gesundheitliche Risiko von Zusatzstoffen größer als deren eingeschätzter Nutzen - dies gilt insbesondere für Süßungsmittel, Farbstoffe und Geschmacksverstärker (jeweils über 40 %). Vor allem mögliche Unverträglichkeiten sowie die Förderung von Krebs und Übergewicht sind Risiken, die von den Befragten mit Lebensmittelzusatzstoffen verbunden werden.
Wenig Kenntnisse über Zusatzstoffe
Die Befragung zeigt aber auch, dass selbst häufig eingesetzte Zusatzstoffe vielen nicht bekannt sind. Jeweils über 40 Prozent der Befragten geben an, den Geschmacksverstärker Mononatriumglutamat und das Süßungsmittel Aspartam nicht zu kennen. Zwar weiß die Mehrheit, dass Carotin als Farbstoff verwendet wird, bei Milchsäure wissen hingegen nur etwa ein Viertel der Befragten, dass diese hauptsächlich als Konservierungsstoff genutzt wird. 76 Prozent hatten noch nicht von dem Weißmacher Titandioxid gehört, der nicht nur Kaugummis, Dragees und Zahnpasta, sondern auch Farben und Papier zu strahlender Weiße verhilft.
Die Umfrage offenbart demnach eine mangelhafte Transparenz für Kund*innen in Sachen Zusatzstoffe. Denn vielen sind die wissenschaftlichen Bezeichnungen fremd, die Zutatenlisten sind zudem unübersichtlich und winzig klein, so dass die wenigsten auf Anhieb erkennen, was da zum Einsatz kommt, wofür es gut ist oder ob es möglicherweise schädlich sein könnte.
Die Antworten veranschaulichen auch, dass viele sich natürlichere und wenig verarbeitete Lebensmittel wünschen, die "echt" schmecken und nicht nach Geschmacksverstärkern und Süßstoffen. Für 81 Prozent der Befragten sind "natürliche Inhaltsstoffe" ein wichtiger Aspekt beim Kauf von Lebensmitteln.
Befragt wurden im Mai diesen Jahres 1.015 Personen ab 16 Jahren.
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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung