Pseudowissenschaftliches Verkaufsgespräch auf der Erstsemesterparty

Einsendung zum Wettbewerb Acker, Algen, Algorithmen von Theresa Wunderlich, 25 Jahre

Scheinwerfer, Trommelwirbel, Tusch
Hier kommt es, das Wort, mit dem du bei Hangman garantiert rasieren wirst…
Dein schlauster Kommentar für die nächste Stammtischrunde...
Die Greta unter den Janas…

Bioökonomie!
Was?
Bioökonomie!
Häh?
Pass auf...

Das ist wie Burgen aus Esspapier bauen, bloß mit Industriemaschinenspucke, die sie Chemie nennen.
Wie dein alter Kosmos Baukasten in krass!
Baumstamm rein - Plastik raus
Oder so ähnlich…

Bioökonomie!
Wie die Wirkung von Justus Superspezialbowle mit nur gaaanz wenig von der gewissen Geheimzutat Alkohol. Oder wie der Eindruck, den dein Planktonkostüm auf der Party hinterlässt: Ziemlich nachhaltig.
Bioökonomie ist wie du hinter den Ohren: Grün.

Bio-Ökonomie, das klingt wie Prüfungsergebnisse von Naturkunde verticken.
Als könntest du mit Abfall reich werden.
Die Mafia des Microorganismus, die Süßwasserfischlobby.
Die Waffel unter den Eisverpackungen.
Der Hipster des Kühlregals.
Ich schweife ab...

Naja mal im Ernst...
Bioökonomie.
Das E-Auto der Verpackungsindustrie - irgendwie auch nicht die Lösung, klingt aber schonmal Öko.
Der Bubble Tea unter den Erfrischungsgetränken - was drin ist weiß man auch nicht so genau, aber geil ist es irgendwie trotzdem.
Oder wie dein Abo beim Fitnessstudio. Theoretisch ne coole Idee, ändern tuts halt irgendwie auch nichts.
Bioökonomie ist wie ne Standardrunde bei Siedler. Erz gibts eh nicht. Zu wenig Holz da und keiner will dein Schaf.

Aber wenn man mal genauer drüber nachdenkt, ist das schon ziemlich krass.
Bioökonomie ist,
wenn sich tausend WissenschaftlerInnen an einen Tisch setzen, nur damit deine Enkelkinder auch noch nen Tiger zu sehen bekommen und Bäume nicht nur aus Minecraft kennen.
Damit alles, was du liebst auch noch da ist, wenn dir die ersten Haare ausfallen und Super Mario voll 2000 geworden ist (na gut, das ist es schon jetzt… sorry…).
Damit der blaue Planet der blaue Planet bleibt und nicht das wird, was entsteht, wenn du versuchst Pflaume in deinem Wassermalkasten zu mischen.
Damit alles eben nicht so bleibt wie es ist, weil Bleiben Mit-180-Sachen-Richtung-Abgrund bedeutet.

Bioökonomie ist, es wenigstens zu versuchen.
Vielleicht funktionierts, vielleicht auch nicht.

Du sagst:
Na toll, jetzt hast du die Stimmung gekillt.
Jaja... netter Text…
Bisschen albern, bisschen meckern, das sieht Dir ähnlich.
Alles ganz hübsch und die Moral ist: Retten tuts eh nich.

Stimmt, weil die Lösung der Tiere, der Meere, der Wälder
ist - ohne Scheiß –
niemand andres als du selber.

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Autorin / Autor: von Theresa Wunderlich, 25 Jahre