Praktikum in Indien
Vorbereitung und Ankunft - Ein Erfahrungsbericht von Christine
Die Idee, in Indien ein Auslandspraktikum zu machen, kam von meiner Freundin und Studienkollegin. Ich hatte mich bis zu diesem Zeitpunkt mit Indien an sich noch nicht weiter auseinandergesetzt. Hielt es aber für eine spannende Idee, das Pflichtpraktikum, welches ich während des Studiums zur Diplompädagogin sowieso machen musste, mit einem interessanten Auslandsaufenthalt zu verbinden. Wieso nicht Indien, dachte ich mir. Außerdem ist es doch super, so ein Vorhaben nicht alleine anzugehen.
Wir entschieden uns dafür, das Praktikum über eine deutsche Organisation, den IJGD (Internationaler Jugendgemeinschafts Dienst), zu machen. Der IJGD vermittelt Praktika und Workcamps im Ausland von zwei Wochen, bis zu einem Jahr. Wir wollten ein dreimonatiges Praktikum machen und kamen somit in das Programm des Medium-Term-Volunteering (MTV).
Nach dem Praktikum planten wir noch eine Reisezeit von einem Monat für uns ein, schließlich wollten wir ja auch noch etwas von dem Land entdecken. So buchten wir unseren Flug vom 3. August bis 21 .Dezember 2005. Weihnachten wollten wir dann wieder bei unserer Familie sein.
Die Vorbereitung
Da wir unseren Indien-Trip über den IJGD geplant hatten, war es Pflicht, an zwei Vorbereitungsseminaren teilzunehmen. Es ging bei diesen Seminaren zum einen darum, nicht unvorbereitet in ein fremdes Land zu kommen und zum anderen, die weiteren Volounters kennenzulernen. Hier wurden Workshops zu den Themen Kulturschock, Erwartungen, Hoffnungen, Vorstellungen und Kennenlern-Spiele gemacht. Alles in allem fand ich diese Vorbereitungsseminare sinnvoll, hätte mir aber genauere Informationen zu meiner Praktikumsstelle und dem Aufenthaltsort gewünscht. Es war nämlich vorab erstmal nur klar, bei welcher indischen Partnerorganisation FSL India (Field Services & Inter-Cultural Learning) wir für einen bestimmten Bereich (soziale Arbeit) vermittelt werden. Drei Wochen vor unserer Abreise erfuhren wir dann endlich, dass wir in ein Mädchen-Internat an der Südküste kommen sollten. Wir freuten uns darüber, dass klang spannend! Doch es kam alles ganz anders...!
Ankunft in Indien
Wir landeten am 4. August 2005 in Bangalore. Eine Großstadt in Indien. Obwohl ich darauf vorbereitet war, dass in Indien vieles anders ist, war ich doch schockiert. Überall lag Müll, viele heruntergekommene Häuser und ein Verkehrswirrwarr. In diesem ganzen Trubel Tiere, vor allem Kühe, denen der Lärm und das rege Treiben anscheinend nichts ausmachte. Dies ist schon sehr gewöhnungsbedürftig, für jemanden der aus dem geregelten Deutschland kommt und noch nie außerhalb von Europa war...
Nachdem wir zwei Tage in der Basisstation unserer indischen Organisation FSL (Field Services & Inter-Cultural Learning) verbrachten, machten wir uns auf den Weg nach Kundapur zu unseren zwei Einführungswochen. Die verbrachten wir mit den anderen Freiwilligen. Sie waren dazu gedacht, uns den Einstieg in diese völlig fremde Kultur und Sprache zu erleichtern. Während der Großteil der Gruppe in einem sehr komfortablen Haus im Kolonialstil untergebracht war, lebten wir im "small House". Im Gegensatz dazu war dies ziemlich karg und da das Klima in Indien feucht-warm ist, gab es leider auch viel Schimmel. Dieses Haus entsprach auf jeden Fall mehr dem indischen Standard, bzw. stellte schon die gehobene Mittelklasse dar. Diese Eingewöhnungszeit fand ich in Indien sehr gut, da man erstmal ankommen und Kontakt zu den anderen Freiwilligen aufnehmen konnte.
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Keime und Aufbruch
Die Zeit in Kundapur war sehr schön. Wir lernten viel über die indische Kultur, besichtigten eine Schule, machten Ausflüge und besuchten indische Tempel. Alles war gut, bis uns Bewohner im "small House" ein fieser Virus erreichte. Einer nach dem anderen bekam einen üblen Magen-Darminfekt mit hohem Fieber. Mich erreichte er leider auch und das kurz bevor wir zu unserem Praktikum aufbrechen sollten. Deshalb erfuhren meine Freundin und ich auch erst einen Abend vor unserer Abreise, dass wir überhaupt nicht zu unserem vorherbestimmten Praktikumsplatz konnten. Das war erstmal ein großer Schock für uns! Stattdessen sollten wir einmal quer durch Indien an die Ostküste reisen, in ein Camp, wo viele andere Freiwillige lebten. Dort sollte es viele verschiedene Projekte geben, von denen wir uns was aussuchen konnten... Also machten wir uns am nächsten Tag auf die Reise, einmal quer durch Indien mit dem Bus, nach Karaikal.
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Autorin / Autor: Christine Forthaus - Stand: Oktober 2010